Cisinskistr. 35
DE-01920 Panschwitz-Kuckau
(Sachsen)
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Kontakt / Contact:
Fax.: 035796 / 99444
Info: 035796 / 99444
kloster@marienstern.de
http://www.marienstern.de ...
Lage/How to reach
Mit dem Auto erreichen Sie St. Marienstern über die Autobahn A4 Richtung Dresden-Görlitz, Autobahnabfahrt Uhyst am Taucher, dort rechts Richtung Kamenz, in Siebitz: links Richtung Kamenz. Sie fahren direkt in den Ort Panschwitz-Kuckau hinein. Gleich am Ortseingang, linker Hand, befindet sich das Kloster.
Mit dem Zug nach Dresden, von dort nach Kamenz oder Bautzen. Von Kamenz bzw. Bautzen aus fahren Linienbusse durch Panschwitz-Kuckau. Möglich ist auch die Zugverbindung nach Bischofswerda, von dort mit dem Linienbus nach Panschwitz-Kuckau.
Sanfte Hügelzüge, weite Felder, alte Alleen, kleine Dörfer und stille Wälder: das ist die Oberlausitz im Osten des Freistaates Sachsen. Inmitten dieser Landschaft liegt am Rande des Dorfes Panschwitz-Kuckau das Kloster St. Marienstern. Unter seinem Schutz haben die katholischen Sorben ihre Kultur bewahren können. Für die Geschichte und Gegenwart des Klosters waren und sind die nahen städtischen Zentren wie Bautzen, Dresden und Görlitz sehr wichtig. Die direkte Lage an der Via Regia, der Hohen Strasse, ermöglichte durch Handelnde, Reisende und Pilger einen regen Austausch zwischen Welt und Geist, welcher sich unter anderem im Bau und in der Kunst des Klosters widerspiegelt.
Allgemeine Informationen/General information
Für etliche Oberlausitzer Dörfer beginnt die Geschichte mit der Gründung von St. Marienstern. In den Stiftungs- und Schenkungsurkunden des 13. Jahrhunderts sind ihre Namen erstmals erwähnt: Kuckau, Naußlitz, Panschwitz, Prautitz, Ralbitz, Rosenthal, Schweinerden, Zerna u. a. Jahrhunderte lang blieben Zeit und Raum, Land und Leute mit der Abtei eng verbunden. Bis ins 19. Jahrhundert gebot die Mariensterner Äbtissin über rund 60 Dörfer und zwei Städte - Wittichenau und Bernstadt auf dem Eigen. Im Kloster wurde Recht gesprochen und selbst die "hohe Gerichtsbarkeit", bei der es um Leib und Tod ging, stand St. Marienstern zu.
Das Kloster gehörte zu den größten Grundherrschaften der Oberlausitz. Das fruchtbare Land am Klosterwasser sicherte gute Erträge. Mit sechs Vorwerken bewirtschaftete das Kloster als Gutsherrschaft einen Teil seines Besitzes selbst. In den Klosterdörfern agierte es als Grundherrschaft, der die erbuntertänigen Bauern, Häusler und Gärtner mit Abgaben und Dienstleistungen verpflichtet waren. Verwaltet wurde der Betrieb nur vom Klostervogt, einem Kanzler oder Sekretär und einem Kornschreiber.
Die Landwirtschaft sicherte dem Kloster die Existenz. Zudem beförderte zisterziensischer Innovationsgeist die wirtschaftliche Entwicklung der Region: Schäfereien und Fischteiche trugen zur Kultivierung des Landes bei, das Kloster legte Weinberge an, begründete den Hopfenanbau; Handwerk, Wissenschaft und Bildung erhielten Impulse und Förderungen.
In manchen Klosterdörfern konnte sich ein wohlhabender, selbstbewusster Bauernstand entwickeln. "Unter dem Krummstab ist gut leben" heißt es. Tatsächlich war die Abgabenlast erträglich. Die Klosteruhr bestimmte die Arbeitszeit, Frondienste wurden jedoch weniger verlangt als in den weltlichen Herrschaften. Erst im 19. Jahrhundert befreiten sich die Bauern vom herrschaftlichen Joch - und blieben weiterhin dem Kloster eng verbunden. Da die sorbische Sprache und Kultur hier kaum unterdrückt worden war, blieben sie hier besonders lebendig.
Zu den ältesten Gebäuden des Klosters gehört die spätgotische Hallenkirche. Als Ort der Gottesbegegnung und der Begegnung der klösterlichen Gemeinschaft ist sie das Herzstück der ganzen Klosteranlage.
Nach einer umfassenden Restauration in den 1960-er Jahren vermittelt das Innere den mittelalterlichen Raumeindruck, während das Äußere der Kirche die barocke Fassade prägt.
Sieben Joche gliedern die dreischiffige Kirche, wobei der untere Teil des südlichen Schiffes, durch eine eingezogene Mauer abgegrenzt, als nördlicher Teil des Kreuzgangs dient.
Die Kreuzrippengewölbe sind durch zum Teil sehr schön gearbeitete, mit vegetabilem Ornament gezierte Schlusssteine versehen. Zwei dieser Schlusssteine sind figural gestaltet: ein Pelikan schließt über dem Presbyterium, eine Darstellung der Hauptes Christi über dem dritten Joch des Nordschiffes.
Das Nordschiff selbst wird durch sein Ostfenster auf besondere Weise hervorgehoben. Das so genannte Hussitenfenster, zum großen Teil böhmische Glasmalerei aus dem 14. Jahrhundert, lässt den Sonnenaufgang besonders eindrücklich werden.
Das ursprüngliche Internieur der Klosterkirche ist leider nicht mehr erhalten. Die heutige Gestaltung weist spätgotische, barocke wie auch neugotische Elemente auf.
Die Spätgotik offenbart sich in drei, im Nordschiff der Kirche gelegenen Flügelaltären.
Der älteste davon ist der Nothelferaltar aus dem letzten Viertel des 15. Jahrhunderts. Abweichend von der Normalzahl sind in St. Marienstern 15 Nothelfer dargestellt. In der Mitte die drei Heiligen Jungfrauen: Katharina, Barbara und Margaretha, seitlich je in zwei Zonen drei männliche Heilige.
An der ersten Säule zwischen Nord und Mittelschiff, steht der Maria-Magdalenen-Altar aus dem 16. Jahrhundert. Auch hier dominiert im Mittelschrein eine Frau: Maria Magdalena, die Jüngerin Christi. Ihr zur Rechten sind die Apostel dargestellt, zur Linken das Martyrium der Zehntausend Martyrer vom Berge Ararat.
Aus dem 17. Jahrhundert stammt der Annen-Altar. Mittig durch eine sehr lebendige Anna-Selbdritt Darstellung, seitlich durch den Heiligen Jakobus maior und die Heilige Ursula, Mitpatrone des Klosters, gestaltet.
Der Hochaltar im Mittelschiff der Klosterkirche wurde 1751 eingeweiht. Dieses Werk böhmischen Barocks stellt im Altarbild die Aufnahme Mariens in den Himmel dar, das Patronatsfest des Zisterzienserordens und des Klosters. Seitlich sind diesem der Hl. Benedikt links und der Hl. Bernhard recht angeordnet.
Oberhalb des Altarbildes erscheint in einer Gloriole Gott Vater, darüber der Heilige Geist in Form der Taube.
Auf der Brüstung der Südwand sind in vier Jochen figural Heilige dargestellt, welche die Kirche und das Kloster besonders ehrt. Von Osten nach Westen gesehen sind dies: Hl. Petrus, Christus, Hl. Paulus, Hl. Ursula, Hl. Gottesmutter Maria, Hl. Cordula, Hl. Bernhard, Hl. Josef, Hl. Benedikt, Hl. Mauritius, Hl. Johannes Baptista, Hl. Johannes Nepomuk. Diese überlebensgroßen Holzplastiken stammen vom Lausitzer Bildhauer Georg Vater.
Im Westen des Mittelschiffs ist der Chor eingezogen. Bis vor wenigen Jahren war dies das Oratorium der Schwestern. Das dortige Chorgestühl stammt aus dem 17. Jahrhundert.
Seit 1993 werden die Gebetszeiten der Schwestern in der Kirche unten, unmittelbar vor dem Altar gehalten. Dazu wurde dort ein neues Chorgestühl integriert.
Das Äußere der Klosterkirche wurde unter der Regierung der baufreudigen Äbtissin Cordula Sommerin neu gestaltet. Die Westfassade bekam durch seine Voluten und Plastiken ein barocken Charakter. Auf den Pfeilern sind die Heiligen Benedikt, Josef, Johannes Baptista und Bernhard zu sehen. In der Ädikula trägt Christus, als Erlöser der Welt, Weltkugel und Zepter. Das Giebeldreieck wird durch den an die Gründungslegende erinnernden Stern geziert. Ein Doppelkreuz bekrönt die Fassade.
Typisch für eine Zisterzienserkirche ist der Dachreiter auf dem steilen Satteldach der Kirche.(TS).
Das Kloster weist eine bedeutende Schatzkammer, eine Kirche mit Originalausstattung, einen Kräutergarten, einen Klosterladen und ein Gästehaus aus.