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März / 2017
Konservieren - Restaurieren (238)
 
Editorial

Die gute, alte Kunstgeschichte hat infolge des sog. Bologna-Prozesses Ziele und Methoden aufgegeben, die nun jedoch glücklicherweise von anderen Sparten weitergeführt werden. Verständlich ist jedenfalls, wenn Museumsleute klagen, die heutigen Kunsthistoriker seien an Museen kaum noch zu gebrauchen. Im Berufsfeld Museum haben sich mittlerweile Registrare etabliert, die Kunsthistoriker bei der Logistik und Inventarisierung „entlasten”, auch andere neue Berufe wie Museologen, Kulturmanager und PR-Spezialisten knabbern am kunsthistorischen Berufsbild, das ohnehin in den meisten Museen kaum noch Chancen auf die Verwirklichung arbeitslebenslanger spezialisierter Objektforschung garantiert. Kuratorenstellen mit „on the job“ gewachsener Objektkennerschaft wurden gezielt in den letzten Jahrzehnten „abgebaut“, als hätte es einen Überhang gegeben, sie wachsen aber auch universitär höchst selten nach. Dadurch fehlt es an Nachwuchs bei der geisteswissenschaftlichen Objektbestimmung und Fälschungserkennung, die demnächst wohl nur noch durch Restauratoren und Experten des Kunsthandels, besonders in Auktionshäusern, geleistet wird. So jedenfalls eine Feststellung bei Weimarer Tagung der deutschen Kunstsachverständigen Ende März.

Nicht von ungefähr taucht in einem Beitrag des lehrenden Restaurators Prof. Robert Fuchs von der CICS Köln in dieser MUSEUM AKTUELL-Ausgabe der ehemals kunsthistorische Terminus „Händescheidung” auf (S. 15), Restauratoren machen Ausstellungen über Fälschungserkennung (auch in Köln), und der Diplomrestaurator Dr. Paul-Bernhard Eipper hält zukünftig in Kunstgeschichte Vorlesungen an der Grazer Karl-Franzens-Universität über Maltechnik und die Veränderung von Kunstwerken durch Altern / Restaurierung und veröffentlicht über Fälschungserkennung.

Weil für die derzeitige Kunstgeschichte Kennerschaft kein Ziel mehr ist und sie so als Erfahrungswissenschaft verschwindet, gingen mehrere außeruniversitäre frühere Berufsmöglichkeiten verloren, ohne daß für „Bildwissenschaftler” nennenswert neue entstanden, etwa die einst proklamierte Film- oder Werbungsanalyse. Parallele Erscheinungen gibt es in der Volkskunde (die zudem in ihrer Neubestimmung durch eine jahrzehntelange Nationalsozialismus-Diskussion ausgebremst wurde) und in der Ethnologie (wo die eigene Neubestimmung durch die mittlerweile 40jährige Kolonialismus-Debatte ins Abseits geriet und profunde Feldforschungskenntnisse selten geworden sind). Wie wenig realitätsorientiert die derzeitige Bildwissenschaft ist, wird auch insofern offensichtlich, als anscheinend nur wenige Geisteswissenschaftler ihre eigentliche Fachkompetenz medial vorführen können und bereits mit Mikrofonen Probleme haben.

Eine der früheren Stärken des deutschen Universitätssystems, die Geisteswis-senschaften, drohen somit im politisch forcierten Digitalisierungsaktivismus aufgerieben zu werden, sie werden getrieben, ohne den Trend mit seinen Chancen und Gefahren zu hinterfragen. Kaum zu glauben, aber wahr: Im kunsthistorischen Institut in Utrecht wird erst jetzt ein Promotionsjob ausgeschrieben, dessen Aufgabe es sein soll “to explore the consequences of digital applications and technologies in the field of cultural heritage studies”.

Auch von der Museologie kommen viel zu wenige Anregungen, die die Zukunft des kulturhistorischen Museums berücksichtigen. Darum starten wir ab der nächsten Ausgabe die Themenreihe „Future Museums”, um Maßstäbe, Kriterien, Bausteine auch Visionen ins Auge zu fassen, damit die wunderbare Notwendigkeit Museum nicht im Strudel der neuen technischen Möglichkeiten an Tiefgang verliert.

[Mehr]


Adelheid Straten

Inhalt

4 Nachrichten
6 Literatur
7 Namen
34 Wichtige Ausstellungen

Konservieren - Restaurieren

9 Perspektivenwechsel: Ein Interview mit Paul-Bernhard Eipper

13 Robert Fuchs
Von bösen Dämonen und schlimmen Choristen. Die Farb- und Maltechnik der Naumburger Chorbücher von 1504 und deren Erhalt

17 Heike Ulbricht
„Große vergoldete Indianische Vasen“ in der Dresdner Porzellansammlung

23 Markus Krön
Die Entdeckung einer der ältesten Goldledertapeten nördlich der Alpen

27 Katja Burgemeister
Mit Quad und Magnetstrahlen: Archäologen durchleuchten Äcker und Felder in Paderborn

30 Katja van Wetten
Restaurierung und konservatorische Betreuung der Objekte aus chemisch problematischen, zum Teil organischen Materialien des Archivs Sohm

Zum Titelbild

Blick in die neu gestaltete Säulenhalle im Museum des Stiftes Admont mit der einzigartigen Gotik-Ausstellung „Dem Himmel Nahe – Kunst des Mittelalters“, geöffnet ab Mai 2017, täglich 10 – 17 h, mit 85 Exponaten der Sammlung Kuno Mayer. Die in dieser Ausstellung vereinte Auswahl von Meisterwerken der Spätgotik – von „Schönen Madonnen um 1400“ bis zu Niklaus Weckmann aus Ulm und dem Südtiroler Meister Hans Klocker aus Brixen – geben einen guten Überblick von einer Epoche, die zu den reichsten und fruchtbarsten unserer kunsthistorischen Vergangenheit gehört. Einige Werke der Sammlung Kuno Mayer waren bereits in wichtigen Gotik-Ausstellungen zu sehen – erstmals in dieser Fülle jedoch dieses Jahr im Stift Admont!

Mit der feierlichen Eröffnung am 1. Mai ist somit das Besucher-Angebot im Stift Admont um einen neuen Museums-bereich erweitert. Admont-Kenner werden staunen und das Gesamtgefüge des Museums neu entdecken. Zukünftig heißt es: Neben der weltgrößten Klosterbibliothek umfaßt das Museum Stift Admont das Kunsthistorische Museum, das Naturhistorische Museum, das Museum Gegenwartskunst sowie das Gotik-Museum. Und natürlich die legendäre multimediale Stiftspräsentation. Es lebe die Vielfalt!

Benediktinerstift Admont – Bibliothek & Museum, Kirchplatz 1 8911 Admont, Austria T. +43 (0)3613/23 12-604
museum@stiftadmont.at, http://www.stiftadmont.at/ Anzeige





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