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25 gefunden / found
 
Broel-Plater, Prof. Wladyslaw
Berufsgruppe: Mitarbeiter von kulturellen Einrichtungen, Mäzene

 
Geboren: 7.11.1808 in Wilno
Gestorben: 22.4.1889 in Broelberg
Vater: Kazimierz Broel-Plater (polnische Adelsfamilie)
Mutter: Eleonora Zaba
Ehepartner: Karolina Bauer
 
Lebenslauf:
Beteiligung am Novemberaufstand, Emigration ins Ausland;
er beteiligte sich an Aktivitäten der polnischen Emigration und propagierte und
verbreitete Nationalideen;
1841-1848 gab er eine polnische Zeitschrift in Paris heraus;
schließlich rekonstruierte er das Schloß in Rapperswil, arbeitete eine Museumskonzeption aus und gründete dort ein historisches Museum;
nach der Teilung Polens übernahm das Museum die Funktion eines Nationalmuseums.
 
Hauptverdienste:
Neben seinen politischen und nationalkulturellen Aktivitäten hat Broel-Plater eine wichtige Rolle für das Museumswelt in Polen gespielt; er war davon überzeugt, daß Museen im Stande sind „anschaulich die Geschichte zu zeigen“ und so spielen sie bei ihm eine sehr wichtige national-erzieherische Rolle; er verfolgte jedoch auch sehr genau internationale Tendenzen und legte einen Vorschlag zur Gründung einer europäisch-amerikanischen Museumsorganisation vor. Da er auch davon überzeugt war, die wissenschaftlichen Grundlagen von Museen auszubauen, schrieb er nicht nur über das „muzealnictwo“ (Museumswesen), sondern verwendete auch den Begriff „muzeoznawstwo“ (Museumskunde); völlig neu war sein Vorschlag einer internationalen Konvention für den Schutz kultureller Objekte in Kriegzeiten.
 
Eigene Publikationen:
Poslannictwo Muzeum Narodowego Polskiego w Rapperswyl / Die Aufgabe des Polnischen National Museums in Rapperswil. 1869,1876;
Verleger der Zeitschrift „Dziennik Narodowy“ in Paris (1841-1848).
 
Erwähnungen:
Rzut oka na dzieje Muzeum Narodowego w Rapperswylu / Die Tätigkeiten des National Museums in Rapperwyl. Krakau 1895; Neulach, H.: Das Polenmuseum in Rapperswil. Ein Beitrag zur Geschichte der polnischen Emigration in der Schweiz. In: Zeitschrift für Ostforschung. Marburg 1964; Malinowski, K.: Prekursorzy muzeologii polskiej / Vorgänger der polnischen Museologie. Poznan 1970. [ZZS]
Die Abb. zeigt ein Foto unbekannter Herkunft.
 

 
da Montefeltro, Federico
Berufsgruppe: Verwaltung und Militär, Sammler, Mäzene

 
Geb.: 1422
Gest.: 1482
Vater: uneheliches Kind der Familie MontefeltroEhepartner: Battista Sforza
 
Lebenslauf:
war Soldat und beteiligte sich an verschiedenen Konflikten in Italien; 1450 kämpfte er an der Seite von Papst Pius II. und außerdem gegen Sigismondo Malatesta von Rimini; er verlor ein Auge im Krieg, darum porträtierte ihn der Maler Piero della Francesca im Profil;
1444 übernahm er Urbino, wo er sich vom Architekten Francesco di Giorgio Martini den Palazzo di Urbino bauen ließ, ein Hauptwerk der Renaissance; hier entstand unter Leitung Federicos ein humanistischer Hof; 1474 erhob Papst Sixtus IV. Urbino zum Herzogtum.
 
Hauptverdienste:
Federico repräsentierte das Renaissancedenken; er richtete in Urbino eine große Bibliothek mit Scriptorium und Studiolo ein; letzteres war ein spezieller Raum, wo Bücher gesammelt wurden, wo gelesen und meditiert werden konnte; auch die Innenarchitektur stand in Verbindung mit Kunst und Wissenschaft; als Ganzes repräsentierte das Studiolo ein neuen Typ von Thesaurus/Schatzkammer.
 
Erwähnungen:
Bazin, G.: The Museum Age. London 1967; Berti, L.: Il principe dello studiolo. Firenze 1967; Liebenwein, W.: Studiolo. Die Entstehung eines Raumtyps und seine Entwicklung bis um 1600. Berlin 1977; Cheles, L.: The studilo of Urbino. Wiesbaden 1986; Grote, A. (Hg.): Macrocosmos im Microcosmo: die Welt in der Stube; Zur Geschichte des Sammelns 1450 bis 1800. Opladen 1994. [ZZS]

Bild: Wikipedia Commons
 

 
Disney, John
Berufsgruppe: Handwerk und angewandte Wissenschaft, Sammler, Mäzene

 
Geboren: 29.5.1779
Gestorben: 6.5.1857
Vater: John Disney, Priester
Mutter: Jane Blackburne
Ehepartner: Sophia Disney-Ffytsche
 
Lebenslauf:
Zunächst Privatstudium, anschließend Studium von Jura in Cambridge;
1803 Diplom bekommen;
nach 1816 (Tod seines Vaters) beschäftigte er sich mit den ererbten Sammlungen;
1818 begann er mit der Katalogisierung, aber vergrößerte auch die Sammlungen;
studierte die Materialien, besuchte 1827 Italien und erwarb auch kleinere Objekte aus Pompeji; zudem erhielt er von Kunstliebhabern auch verschiedene Geschenke;
ab 1832 erhielt er eine Leitungsposition in der Region Essex und bemühte sich um einen Sitz im Parlament;
1846 publizierte er den Katalog seiner Sammlungen unter dem Titel „ Museum Disneianum...“ mit Nachauflagen 1848 und 1849;
er zeigte einige seiner Skulpturen im Fitzwilliam Museum der Cambridge Univ., gab die Mittel zur Gründung eines Lehrstuhls der Archäologie und erhielt viceversa die Professorenstelle.

 
Hauptverdienste:
Neben juristischen Tätigkeiten beeinflußte er das britische Sammlungswesen und unterstützte ökonomisch die Etablierung der Archäologie auf universitäter Ebene; zur Profilierung der Archäologie als Wissenschaft war dies ein bedeutender Schritt; die Katalogisierung der Sammlungen und die Verwendung von Zeichnungen hierzu war bereits sehr progressiv; mit den eigenen Sammlungen vergrößerte er die Proportionen und das Profil der Slg. des Fitzwilliam Museums (gegründet 1816) und arbeitete das Profil des Museums stärker heraus; auch heute ist die allgemeine Meinung, daß „The Fitzwilliam Museum is one of the greatest glories of the University of Cambridge. It is a museum of international stature, with unique collections most splendidly housed....”
 
Eigene Publikationen:
A Collection of Acts of Parlament. 1811;
Outlines of a Penal Code. 1826;
Museum Disneianum, being a description of a collection of Ancient Marbles, in the possession of John Disnez, Esq.,F.R.S. F,S,A., at the Hzde, near Ingatestone. 1846.

 
Mitglied:
von 1832 an Mg. der Royal Society und von 1839 an der Society of Antiquaries;

 
Preise und Ehrungen:
Ehrendoktorwürde der Univ. Oxford und Cambridge.
 
Erwähnungen:
Wittlin 1970; Malina, J.: Archeologie vèera a dnes /Archäologie gestern und heute. Ceska Budejovice 1981; wordiQ: John Disney; www,fitzmuseum.cam.ac.uk [ZZS]
 

 
Durazzo, Giacomo Filippo
Berufsgruppe: Mäzene, Forschungsreisende, Forschung, Lehre und Schuldienst, Sammler, Gründer einer musealen Institution

 
Geboren: 1719
Gestorben: 1812
Vater: Marcello Durazzo - Marcellone
Mutter: Clelia Durazzo

 
Lebenslauf:
er stammte aus einer verzweigten und reichen adeligen Familie aus Genua; wie auch sein Bruder Ippolito Durazzo (Gründer des ersten Botanischen Gartens in Genua) beschäftigte er sich mit der Natur und mit dem Sammeln; die Sammlungen befanden sich im Stadtpalais und in der Villa Carnigliano; Filippo gründete auch eine große Bibliothek, die Academia Durazzo und Kabinette für experimentelle Philosophie.
 
Hauptverdienste:
Die Mitglieder der Durrazzo-Familie sind vielfach Amateur-Wissenschaftler, Sammler und Mäzene des 18. Jahrhunderts; die Sammlungen beinhalteten traditionell Gemälde, Bücher, andere Druckwerke und Kunstwerke; was aber ganz neu war, sind vorsätzlich gesammelte Naturalien;
Die Sammlungen besuchten englische Botaniker, darunter -> James Edward Smith, der u.a. über die Durazzo-Familie schrieb: „Science is a plant of slow growth; nor is it yet a fashionable pursuit among the Genoese. The Durazzo family stand almost single as its encouragers…..Science or rather patronage, is here in its dawn.” (1807).

Giacomo Filippo arbeitete 1770 ein Projekt für ein Museum, eine Bibliothek und ein philosophisches Kabinett aus, wobei ner überzeugt davon war, daß die Sammlungen „material conditions“ für das Studium der Natur sind; im Kabinett integrierte er Naturkunde mit Naturphilosophie und sammelte hier auch wissenschaftliche Instrumente (Barometer, Thermometer, a „pneumatic machine“);

die Academia Durazzo war eine Organisation für junge Physiker und Naturphilosophen; wie systematisch Giacomo Filippo arbeitete, zeigt sich auch am System der Bibliothek; am 18. November 1812 wurde das Museum der Öffentlichkeit übergeben.
 
Erwähnungen:
Smith, J. E.: A Sketch of a Tour on the Continent. London (1807)
Klemm, Fr.: Geschichte der naturwissenschaftlichen und technischen Museen. München 1973
Jahn, I.: Geschichte der Biologie. Jena-Heidelberg 1983;
Schuster, J.: Geschichte und Idee des naturwissenschaftlichen Museums. In: Archiv für Geschichte der Mathematik,Naturwissenschaften u.Technik,11/1928/29;
Pomian K.: Collectionneurs, amateurs et curieux. Paris, Venedig. XVI.-XVIII. siecle. Paris 1987
Raggio, O.: Collecting nature in Genoa 1780-1870. In: Journal of the History of Collections, Vol.10, Nr.1, 1998;
Raggio, O.: Storia di una passione. Kultura aristocratica e collezionismo alla fine dell´ancien régime. Marseille 2000;
Schuster, J.: Geschichte und Idee des naturwissenschaftlichen Museums. In: Archiv für Geschichte der Mathematik,Naturwissenschaften u.Technik,11/1928/29;
[ZZS]

 

 
Eiselen, Dr. Hermann
Berufsgruppe: Mäzene, Gründer einer musealen Institution

 
geb. am 1926 in Nagold
gest. am 21. 6. 2009
 
Ausbildung:
Studium der Wirtschaftswissenschaften in Stuttgart und Heidelberg
1951 in Göttingen zum Dr. rer. pol. promoviert
Nach einem 9 Monate dauernden USA-Aufenthalt trat er 1954 als geschäftsführender Gesellschafter in das Familienunternehmen Ulmer Spatz Vater und Sohn Eiselen Ulm ein
Mit dem Verkauf des Unternehmens gründete er 1978 die gemeinnützige Vater und Sohn Eiselen-Stiftung Ulm, die er als Vorstand bis zum Juni 2001 geleitet hat.
Der Mitbegründer des Vereins Deutsches Brotmuseum e.V. (1955) und der gemeinnützigen Vater und Sohn Eiselen Stiftung (1978) widmete seine Schaffenskraft insbesondere seit dem Verkauf des Unternehmens 1980 dem Ausbau des Museums und der Forschungsförderung durch die Stiftung.
Bis zum Juni 2001 leitete er die Stiftung, deren Arbeit er seither als Stiftungsrats­vorsitzender gestaltet hat.
Er verstarb nach kurzer schwerer Krankheit.
 
Arbeit:
In zahlreichen Aufsätzen, Vorträgen und Stellungnahmen widmete er sich Problemen der Unternehmensführung und griff gerade in den letzten 20 Jahren zunehmend Fragen der Welternährung, der Ernährungssicherung und der Armutsüberwindung auf. Dabei betonte er die herausragende Rolle der Agrarforschung für den Kampf gegen den Hunger in Entwicklungsländern. Bis zuletzt engagierte sich Dr. Eiselen für verschiedene Projekte: er beriet das Museum bei der Erarbeitung des Audioguides, gründete einen Verein zur Unterstützung eines Millenniumsdorfes in Indien und schrieb an einem umfangreichen Buch zur Bedeutung der Wissenschaft im Kampf gegen den Hunger.
 
Hauptverdienste:
Die Forschungsförderung der Vater und Sohn Eiselen-Stiftung (u. a. Diplomandenförderung, Wissenschaftspreise, Projektförderung) und das private Engagement von Dr. Eiselen (Josef G. Knoll-Gastprofessur) belaufen sich seit 1982 auf weit mehr als 10 Millionen Euro. Die Eiselen-Stiftung war über viele Jahre die einzige Stiftung in Deutschland, die sich dem Ziel der Verbesserung der Welternährung und der Reduzierung des Hungers in der Welt verschrieben hat. Dr. Eiselens Interesse galt der modernen Pflanzenzüchtung insbesondere der Grünen Gentechnik und deren Beitrag zur Ernährungssicherung.
Über 50 Jahre entwickelte und gestaltete er die Arbeit des Museums der Brotkultur gleichzeitig als Sammler, Mäzen, Ausstellungsmacher, Vordenker und Autor für die museale Darstellung der Kulturgeschichte des Brotes und des Hungers. Sein erklärtes Ziel war es, das Thema von immer wieder neuen Seiten zu beleuchten und unermüdlich die Bedeutung von Brot für den Menschen hervorzuheben. Mehr als eine Million Besucher haben bisher das einzigartige Museum gesehen, das sich vor allem seit seinem Umzug in den historischen Salzstadel 1991 als feste Größe des Ulmer Kulturlebens etablieren konnte.
 
Preise und Ehrungen:
Seit 1984 war er Ehrensenator der Universitäten Ulm und Hohenheim. 1996 erhielt er die Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg. 2001 wurde sein Wirken mit dem Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland gewürdigt. 2003 erhielt er den Ehrendoktor der Universität Hohenheim für seine Verdienste um die Förderung der Bekämpfung von Hunger und Armut in der Welt. Im Jahr 2004 verlieh ihm die Landwirtschaftlich-Gärtnerische Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin die Albrecht-Daniel-Thaer-Medaille in Silber. 2005 erhielt er die Bürgermedaille der Stadt Ulm.

 

 
Este, Isabelle d`
Berufsgruppe: Mäzene, Sammler

 
Geboren: 1474
Gestorben: 1539
Vater: Ercole d´Este, Fürst von Ferrara
Mutter: Eleonora Aragon
Ehepartner: Francesco Gonzaga
 
Lebenslauf:
Isabella d´Este bekam eine sehr gute Erziehung: lateinische und griechische Sprache, Musik und Tanz.
1490 heiratete sie den Prinzen Francesco Gonzaga aus Mantua und erhielt den Titel Marquesa.
 
Hauptverdienste:
Isabella war politisch talentiert und beteiligte sich an der Regierung; nach dem Tode des Ehrenmannes übernahm sie 1509 die (nicht ganz einfache) Führung in Mantua; sie gründete eine spezielle Schule für junge Frauen mit dem Ziel, die Moral zu heben; neben diplomatischen Tätigkeiten organisierte sie am Hofe das kulturell-spirituelle Renaissance-Leben; Isabella d´Este wurde zur "First Lady of the Renaissance". Durch Briefwechsel stand sie in Verbindung mit wichtigen Persönlichkeiten, z.B. mit Saba de Castiglione oder Lorenzo da Pavia und beeinflußte das Denken, die Politik und Kultur; sie brachte eine große Kollektion von Bildern und Statuen zusammen und konkurrierte dabei mit dem Haus Medici; in Palace Corte Vecchia ließ sie spezielle Räume für den "Giardino Segreto", die "Grotta", das "Studiolo" und die "Scalcheria" herrichten; in der Grotta thesaurierte sie Objekte, das Studiolo war der Raum für ihr Studium, Disputationen und Musik.
1542 stellte der Notar Odoardo Stivini ein Inventar der 236 Objekte zusammen; sie sammelte vor allem unter ästhetischen Aspekten
 
Erwähnungen:
Sachs, H.: Sammler und Mäzene. Zur Entwicklung des Kunstkammerns von der Antike bis zur Gegenwart. Leipzig 1971; Liebenwein, W.: Studiolo. Die Entstehung eines Raumtyps und seine Entwicklung bis um 1600. In: Frankfurter Forschungen zur Kunstgeschichte, 1977/6; Schaer, R.: L`invention des musées. Paris 1993; Grössing, S.M.: Starke Frauen - schwache Männer. Wien 1995; Inventory of the Possessions of Isabella d´Este-Gonzaga, Facsimile Edition "Il Bolletino edizioni d´arte", Modena. [ZZS]
Die Abb. zeigt ein Porträt von Leonardo da Vinci, 1499 (National Museum of Science and Technology Leonardo da Vinci - HOC - Politecnico di Milano)

 

 
Guggenheim, Peggy (Marguerite)
Berufsgruppe: Mäzene, Sammler, Gründer einer musealen Institution

 
Geboren: 26.8.1899 in New York
Gestorben:23.12.197 in Padua
Vater: Benjamin Guggenheim (ungekommen bei der Titanic-Katstrophe)
Ehepartner: 1) Laurence Vail, 2) Max Ernst
 
Lebenslauf:
sie war ein problematisches Kind in der großen jüdischen Millionärsfamilie Guggenheim;
1920 Entscheidung, nach Paris überzusiedeln;
dort Freundschaft mit Kunstavangarde am Montparnass; sie unterstützte die Künstler und begann mit dem Ankauf und dem Sammeln sehr provokativer Kunstobjekte; hier heiratete sie auch den Dada-Bildhauer und Schriftsteller Laurence Vail;
1938 Eröffnung ihrer Galerie der Kunstavangarde in London; Engländer bezeichneten die Werke Jean Cocteaus damals als unmoralisch;
während des Zweiten Weltkriegs verließ sie Frankreich mit ihren Sammlungen und kehrte nach New York. zurück;
dort eröffnete sie 1942 die Galerie „Art of This Century“;
sie heiratete den Maler Max Ernst, aber unterstützte auch andere Künstler, z.B. Jackson Pollock;
nach dem Weltkrieg kam sie wieder nach Europa zurück, aber diesmal nach Italien, wo sie einen Palazzo in Venedig kaufte;
1946 Scheidung von Ernst; im Palazzo Venier dei Leoni eröffnete sie eine große Galerie moderner Kunst;
nach 1960 verschenkte sie verschiedene Kunstobjekte an ihren Onkel, Solomon R. Guggenheim in New York , aber auch an europäische Galerien und Museen.
 
Hauptverdienste:
Sie war die „Appassionata der Avangarde“; kaufte und stellte eine große Kollektion der Avangarde zusammen– die Peggy Guggenheim Collection; schwierig zu entscheiden ist die Frage, ob Peggy oder Salomon beim Sammeln besser war.
Museologisch ist es nützlich, die Verbindung vom Sammeln mit dem Ausstellen zu studieren und zu untersuchen, warum sie Kunstmuseen bauen wollte; es existiert nur ein Beispiel, daß sie auch die Absicht besaß, Kunstobjekte nicht traditional auszustellen:1942 realisierte sie in New York im MuMA eine Ausstellung; sie beauftragte Frederic J. Kiesler aus Kolumbien, eine neue Ausstellungskonzeption auszuarbeiten: er hängte die Bilder freihängend an Stricken an der Decke auf und ließ die Wände dunkelblau streichen, so daß der Eindruck entstand, als würden die Bilder im Raum schweben.
In Anbetracht der neuen Guggenheim Museen in Bilbao, Berlin, Las Vegas und Venedig stellt sich übrigens die Frage, ob wir imstande sind zu definieren, was der Unterschied zwischen einer Galerie und einem Kunstmuseum ist.
 
Eigene Publikationen:
Out of this century (1946);
Confession of an art addict (1960);
Peggy Guggenheim Collection: Cubismus, Surrealismus, abstrackt Expressionismus
Galerien: London, New York, Venedig .
 
Erwähnungen:
Cabanne, P.: Le roman des grand collectioneurs. Paris1961; Wikipeda Encyklopedia; Encyclopedia Britannica.[ZZS]

Die Abb. zeigt ein unbekanntes Porträt, vermutlich aus Venedig.

 

 
Habsburg, Albrecht III. von
Berufsgruppe: Wirtschaft und Politik, Mäzene

 
Geboren: 9.9.1349 in Wien
Gestorben: 29.8.1395 in Schloß Laxenburg
Vater: Albrecht II.
 
Lebenslauf:
Albrecht III. hatte eine gute Erziehung bekommen; er war beeinflußt vom frühen Renaissancedenken und interessierte sich für Naturwissenschaften und Kultur; nach dem Tode seines Vaters teilen die drei Brüder Österreich1358 auf;
er war Herzog von Österreich (bis 1379 gemeinsam mit seinem Bruder Leopold III.);
Im Neuberger Teilungsvertrag behielt er das eigentliche Österreich (mit dem Salzkammergut) und begründete die albertinische Linie, während sein Bruder die Steiermark, Kärnten und Tirol erhielt. 1386 übernahm er auch die Verwaltung der leopoldinischen Länder;
1388 unterlag er bei Näfels den Schweizern;
seine Regierung war günstig für Österreich; er förderte den Weiterbau des Stephansdoms und den Ausbau der Univ., bei der er die Theologische Fakultät gründete; 1394 bewarbt sich erfolglos um deutsche Königkrone;
er trug den Beinamen "mit dem Zopf", da er Mitglied einer ritterlichen Gesellschaft war.
 
Hauptverdienste:
Unter den Habsburgern fiel er durch hervorragende Bildung auf und war der erste Renaissancefürst dieses Adelsgeschlechts; beschäftigte sich mit Mathematik; in seinem Schloß Laxenburg baute er Tiergarten, Aquarium und Herbarium und auch Schatzkammer aus, wo sich viele Kleinodien und Kostbarkeiten aus Gold und Silber sowie Juwelen befanden, aber auch Reliquien und kirchliches Kunsthandwerk, vor allem Monstranzen; von diesen Sammlungen existierte ein erstes profanes Inventar, das leider verloren ging; eine wichtige Rolle hat er auch als Mäzen gespielt.
 
Erwähnungen:
Schlosser, J. von: Die Kunst- und Wunderkammern der Spätrenaissance. Leipzig 1908; Lhotsky, A.: Die Geschichte der Sammlungen. Wien 1941-1945; Scheicher, E.: Die Kunst- und Wunderkammern der Habsburger. Wien-München-Zürich 1979; Hamann , B. (Hg.): Die Habsburger. Wien 1993 [ZZS]

Bild: Die Abb. entstammt dem Buch von Scheicher und zeigt ein Porträt aus dem KHM Wien.
 

 
Habsburg, Marianne / Marie Anna (Mariandl) von
Berufsgruppe: Wirtschaft und Politik, Mäzene, Sammler

 
Geboren: 6.10.1738 in Wien
Gestorben: 19.11.1789 in Klagenfurt
Vater: Franz von Lothringen, Kaiser
Mutter: Maria Theresia, Kaiserin
Ehepartner: - blieb unverheiratet -
 
Lebenslauf:
Marinanne entwickelte sich im Schatten ihres Bruders Josef;
sie hatte verschiedene Konflikte mit der Mutter;
sie war anfänglich nicht besonders attraktiv und fühle sich vereinsamt am Wiener Hof;
sie beschäftigte sich - wie ihr Vater - mit verschiedenen Naturwissenschaften;
nach seinem Tod verwaltete sie und baute die Münzsammlung aus;
sie besaß eine gewisse Kunstbegabung und schuf verschiedene Aquarelle und Stiche;
1766 erhielt sie von ihrer Mutter die Aufgabe, eine Anstalt für Adelige in Prag zu leiten, aber sie war damit nicht einverstanden und reiste nie nach Prag ab;
1767 wurde sie Mg. in der Graphischen Akademie in Wien und nach 1769 auch Mg. der Kunstakademie in Florenz;
nach Tod des Vaters beabsichtigte sie, nach Klagenfurt zu übersiedeln;
nach einem Streit mit ihrer Mutter setzte sie den Ausbau eines eigenen Palasts in der Nähe eines Frauenklosters durch;
erst nach dem Tod ihrer Mutter übersiedelte sie nach Klagenfurt, vorher verkaufte und verschenkte sie die Sammlungen;
Das von ihr 1774 gekaufte Schloß "Annabichl" in Klagenfurt wurde danach zum Zentrum wissenschaftlicher, religiöser und künstlerischer Kommunikation.
 
Hauptverdienste:
Ihre wissenschaftlichen und sammelnden Aktivitäten beeinflußten den Naturwissenschaftler -> Ignaz von Born; er wiederum beeinflußte auch ihr Interesse an der Freimaurerei. So war sie an der Gründung der Freimaurerloge in Klagenfurt beteiligt, die ihren Name erhielt;
Franz Graf Enzenberg, Schüler Johann J. Winckelmanns, führte sie in die Archäologie ein, was damals etwas völlig Neues und Interessantes war. Mit ihm unterstützte sie die Ausgrabungen bei Maria Saal, wo Virunum, die Hauptstadt Noricums, vermutet wurde; hierbei handelte es sich um durchaus größere Investitionen, aber die Funde waren hochwertig. Nur einzelne Objekte dieser frühen Ausgrabungsphase sind in Kärnten verblieben, denn sie wollte viele Funde ihrer Schwester nach Neapel schicken; das Schiff erlitt jedoch Schiffbruch und sank. Insgesamt und vor allem später wurden dort ausgegraben: das Forum mit dem Kapitol, ein Wohnbezirk (1911), die Tempelanlage, das einzige Bühnentheater Österreichs (1927), Skulpturen des "Meisters von Virunum" (um 140 n. Chr.) und rund 400 Inschriftsteine. Kirchenreste auf dem Grazerkogel und zwei Pilasterkapitelle (im Prunner-Kreuz) zeugen von der frühchristlichen Bischofsstadt Virunum. Die Fundstücke befinden sich vor allem im Kärntner LM.
 
Eigene Publikationen:
Aus ihrer Hand stammt ein Münzkatalog.
 
Erwähnungen:
Hanus, J.: Národni museum a nase obrozeni (Nationalmuseum und Aufklärung). Prag 1921,1923; Lhotsky, A.: Die Geschichte der Sammlungen. Wien 1941-1945; Leitner, Th.: Habsburgs vergessene Kinder. Wien 1989; Weissensteiner, Fr.: Die Töchter Maria Theresias. Wien 1994; Piccottini, G.: Die Römer in Kärnten. 1989 [ZZS]
Bild: Die Abb. zeigt ein Detail eines Gemäldes unbekannter Herkunft.

 

 
Habsburg, Maxmilian II. von
Berufsgruppe: Wirtschaft und Politik, Sammler, Mäzene

 
Geboren: 1527
Gestorben: 1576
Vater: Kaiser Ferdinand I.
Mutter: Anna, Tochter Wladislaw II.
Ehepartner: Maria, Tochter Kaiser Karl V.
 
Lebenslauf:
mit seinen Brüdern Ferdinand und Karl in Tirol und Spanien erzogen;
hatte ungewöhnliche Begabung für Sprachen, beherrschte Latein, Französich, Italienisch,Spanisch, Tschechisch, Ungarisch und Deutsch, was politisch sehr nützlich war;
1548-1550 Stellvertreter des Königs in Spanien
1562 Römischer, Böhmischer und Ungarischer König und
1654 Kaiser.
 
Hauptverdienste:
Maximilian II. bestärkte die Sammeltradition der Habsburger; führte die Bezeichnung "Antiquer" für -> Jacopo da Strada ein und professionalisierte die Verwaltung seiner Kollektionen; sein Sohn, Rudolf II., setzte in Prag seine Bestrebungen fort.
 
Eigene Publikationen:
Maximilian II. interessierte sich für neue Ideen, übte verschiedene handwerkliche Tätigkeiten aus und orientierte sich an Naturwissenschaften; er baute einen Tiergarten, ließ den ersten Elefanten und viele exotische Tiere nach Wien bringen; seine Leidenschaftr für Tiergärten drückt ein Relief aus Kalkstein aus, auf dem der Kaiser mit Maria dargestellt vor Hintergrund mit exotischen Tieren wurde; in Wien realisierte er den Aufbau der Stallburg und der Amalienburg, in Italien suchte er nach Architekten für seine Bauaufgaben; bei seinen Sammeltätigkeiten orientierte er sich an der Antike und Italien und erhielt so - auch von Familie Medici - manche kunsthandwerkliche Kostbarkeiten. Schließlich gab er verschiedene Objekte der angewandte Kunst aus Gold, Silber Steinen und Glas in Auftrag; manche sind noch heute in den Sammlungen zu identifizieren.
 
Erwähnungen:
Bibl, V. : Maxmilian II., der rätselhafte Kaiser. Hellerau bei Dresden 1929; Lhotsky, A.: Festschrift des KHM: Die Geschichte der Sammlungen, Wien 1941-1945; Holst, Niels von: Creators, Collectors and Connoisseurs. London 1967; Scheicher, E.: Die Kunst- und Wunderkammern der Habsburger, Wien-München-Zürich, 1979. [ZZS]
Bild: Die Abb. zeigt eine Medaille von Antonio Abondio (KHM Wien).

 

 
Lastanosa, Vicencio Juan de
Berufsgruppe: Sammler, Mäzene, Handwerk und angewandte Wissenschaft

 
Geboren: 1607 in Huesca
Gestorben: 1684 in Huesca
Vater: Aragonischer Adeliger, General unter Philipe III.
 
Lebenslauf:
Privaterziehung, eigenes Interesse schon früh an Wissenschaften und Denkmälern;
nach dem Tod des Vaters beteiligte er sich an Leitung der Stadt Huesca;
er war ein reichert Humanist und unterstützte die Künstler, Wissenschaftler und Sammler;
außerdem war er Mg. eines "Provinzialkreisses", der eine wichtige gesellschaftliche und kulturelle Rolle in Huesca spielte, das zwar eine Kleinstadt war, aber eine Universität und ein Jesuitenkolleg besaß;
Lastanosa korrespondierte mit gebildeten Kreisen, stellte sich aber offen gegen die Reichen;
er vertrat die Position der "Neostoizismus";
um 1630 begann er mit der Rekonstruktion seines Geburtshauses, wo er seine eigene Vorstellung eines Barockmuseums realisierte;
das "Museo" besuchten adelige Besucher, was auch in der Beschreibung seines Hauses, die L. im Jahre 1639 veröffentlichte, deutlich wird;
1645 publizierte er die illustrierte Beschreibung seiner Sammlungen unter dem Titel "Museo de las medallas desconocidas de Espana"
Er publizierte aber nicht nur die Beschreibungen seiner Sammlung, sondern veröffentlichte auch Werke anderer Autoren.
 
Hauptverdienste:
In Lastanosas Haus befand sich eine große Privatsammlung von Büchern und Manuskripten, Gemälden, Skulpturen, mehr als 8000 Münzen und Medaillen griechischer und römischer Herrscher, Kameen und Steinen aus antiken Ringen, Rüstungen und Antiken; nicht zuletzt besaß er einen botanischen Garten und ? in vier Höhlen ? auch einen kleinen zoologischen Garten mit Straußen, einem Tiger, Leoparden, Bären und einem Löwen. In der FS von Diego Vincencio de Vidania aus dem Jahr 1681 ist die folgende Charakterisierung seiner Slg. (hier übersetzt) nachzulesen: "dedicated from infancy to the Muses, excellent in mathematic and painting, celebrated for the medals and unknown coins he has published and for those that together with antique rings, stones and cameos will give light to the shadows of the past, learned in alchemy and other arts, in peace a prudent councilor and first consul, in the wars of Catalonia a valiant captain, in a time of plague and travail the first to assist his native place...";
über die Motivation seiner eigener Tätigkeiten hat 1662 gesagt, daß "curiosity is a virtue and quality in gentlemen who profess to live a retired life, employed in some honorable exercise";
1636 schrieb Don Bernardino Fernández de Velasco nach einem Besuch in einem Dankesbrief (übersetzt): "overwhelmed at having seen all the splendors of Your Lordship´s house, as much in books as in jewels of the greatest richness, cupboards, statues, paintings, medals, arms, gardens, grottoes, pool...... even for a Monarch it would be a task to assemble such an accumulation of things from such remote parts...".
 
Eigene Publikationen:
Tyrocinium chymicum. 1610. (= Übersetzung des Werks von J. Beguin)
Index /Katalog seiner Sammlungen. 1635 (untergegangen);
Museo de las medallas desconocidas de Espana. 1645 ;
Tratado de la meneda jaquesa. 1681.

 
Erwähnungen:
Schlosser, J. von: Die Kunst- und Wunderkammern der Spätrenaissance. Leipzig 1908; Arco y Garay, R. La erudicion espanola aragonesa en el sigio XVII en torno a Lastanosa. Madrid 1934; Lightbown, R. : Some notes on spanish baroque collectiones. In :The origins de museums, Oxford 1985;
Grote, A.:(Hg.): Macrocosmos in Microcosmos. Opladen 1994.
Die Abb. zeigt ein Detail einer Graphik aus Arco y Garay, 1934.

 

 
Liechtenstein, Karl Eusebius, Fürst von
Berufsgruppe: Wirtschaft und Politik, Sammler, Mäzene

 
Geboren: 11.4.1611
Gestorben: Februar 1684 in Schwarz Kostelez
Vater: Fürst -> Karl I. von Liechtenstein
Ehepartner: Johanna Beatrix, Prinzessin von Dietrichstein
 
Lebenslauf:
Zunächst gute, fast wissenschaftliche Ausbildung und anschließende Grand Tour durch Europa;
ab 1632 Regierungsgeschäfte;
1639-1641 Oberhauptmann der Herzogtümer Ober- und Niederschlesien; bald jedoch Rückzug aus der Politik und Konzentration auf Genuß und Ökonomie.
Starkes alchemistisches Interesse.
 
Hauptverdienste:
Planmäßiger Ausbau des unter seinem Vater Begonnenen. Kunstsinniger Mäzen mit umfangreichem Hofstaat.
Seine Bedeutung liegt nicht zuletzt darin, daß er der Sammlung mit seinem "Werk über die Architektur und der Prinzenerziehung" - einer Anleitung zum Leben, Repräsentieren und zum Sammeln eines Fürsten - eine inhaltliche Ausrichtung gegeben hat. Karl Eusebius hielt sich von öffentlichen Ämtern fern und hatte so die Zeit, sich um das eigene Haus zu kümmern. Er initiierte unzählige Bauunternehmungen und engagierte als erster Fürst des Hauses Liechtenstein auch in großem Umfang Architekten, Steinmetze, Stuckateure und Maler. Für die von ihm neu erbaute Pfarrkirche in Feldsberg - der Grundstein wurde 1631 gelegt - erwarb er schon 1643 Rubens' monumentale "Himmelfahrt Mariens" als Hochaltarbild, heute ... im Llechtenstein Museum präsentiert. Genau dokumentiert ist auch die Entstehungsgeschichte des Maienkrugs aus Rauchtopas mit vergoldeter Bronzefassung, entstanden 1639-1640. Kurz zuvor war ein großer Stein mit dem Gewicht von 35 Pfund gefunden worden, aus dem der Krug und zwei Säulen geschnitten wurden. Anläßlich eines Besuches in Florenz kaufte Karl Eusebius 1636 bei Giuliano Pandolfini, den er offensichtlich in seiner Werkstatt in den Uffizien besuchte, eine zweite bedeutende, große Pietra Dura-Tischplatte. Auch die Bronzegruppe David mit dem Haupt des Goliath, eine eigenständige Schöpfung Giovanni Francesco Susinis und zwischen 1625 und 1630 entstanden, wurde von Karl Eusebius wahrscheinlich während dieses Florenz-Aufenthaltes erworben. Karl Eusebius war aber auch der Erste, der sich systematisch des Kunsthandels bediente, um an Gemälde und Skulpturen heranzukommen. Unter ihm begann die Beziehung zu der Antwerpener Kunsthändlerdynastie Forchoudt, die am Wiener Judenplatz eine Dependance betrieb. Als erstes Gemälde in einer langen Geschäftsbeziehung erstand Karl Eusebius Rauchende Bauern von Ostade. Ganze Sammlungen wurden ihm angeboten, aus denen er zielsicher das auswählte, was für die eigene Galerie in Frage kam. Durch den Maler Johann Spillenberger konnte er das wunderbare Brustbild eines Mannes erwerben, das heute Barthelemy d'Eyck zugeschrieben wird. Hugo van der Goes' kleines Tryptichon erwarb er 1684 durch den Wiener Händler Regnier Megan.
Neben seinen künstlerischen Interessen warf er auch großes Augenmerk auf die Pferdezucht. Das so genannte Schloß der Rosse, der große Marstall Fischers von Erlach in Eisgrub, entspringt dieser zweiten Passion. Dort gezüchtete Pferde, sie waren weltberühmt, tauschte er mit dem zweiten großen Sammler der Zeit, Erzherzog Leopold Wilhelm - wie könnte es anders sein: gegen Bilder." (Kräftner)
 
Eigene Publikationen:
Werk über die Architektur und der Prinzenerziehung
 
Erwähnungen:
Kräftner, Johann (Hg.): Lichtenstein Museum Wien. Die Sammlungen. München u.a. 0.J. (2004); Schöpfer, Gerald: Klar und Fest. Geschichte des Hauses Liechtenstein. Riegersburg 1996, 2. Aufl.
Die Abb. zeigt ein anonymes Jugendporträt; sie stammt aus dem Buch von Schöpfer.
 

 
Náprstek (eigentlich: Fingerhut), Vojtech
Berufsgruppe: Auftragnehmer von musealen Einrichtungen, Mäzene, Gründer einer musealen Institution

 
Geboren: 17.4.1826 in Prag
Gestorben: 1.9.1894 in Prag
Vater: Antonin Fingerhut
Muter: Anna Fingerhut
Ehepartner: Josefa Fingerhut
 
Ausbildung:
zunächst Gymnasium in Prag;
 
Lebenslauf:
schon als Jugendlicher beschäftigte er sich mit asiatischen und orientalischen Kulturen, aber die Mutter schickte ihn zum Jura-Studium in Wien;
er beteiligte sich an der Revolution von 1848 und emigrierte nach deren Mißerfolg in die USA;
dort arbeitete in verschiedenen Disziplinen, gründete eine Bücherei und veröffentlichte auch eine Zeitschrift;
er führte verdchiedene Reisen durch, studierte die Dakota und sammelte ethnographische Objekte;
1858 kehrte er wieder zurück nach Prag, beteiligte sich an politischen und vaterländischen Aktivitäten und richtete in seinem Geburtshaus ein Zentrum für Nationalkultur ein;
zudem gründete er verschiedene Frauen- und Forschungsreisende-Organisationen und schuf die Grundlagen für das Gewerbemuseum (1863); hier gab es aber auch ethnographische Kollektionen und Forschungsreisende wie -> E. Holub, E. S. Vraz brachten neue Objekte mit.
 
Hauptverdienste:
Neben seiner wichtigen politischen und kulturellen Rolle beeinflußte er auch die Museen; wegen der räumlichen Enge im alten Bierhaus baute er 1866 das neue Gebäude aus, wo bis heute das Naprstek Museum besteht;
Auf der Grundlage seines Testaments erhielt das Museum sein gesamtes Vermögen, auch die Bibliothek mit 46.000 Bänden und 18.000 Fotodokumenten; am wichtigsten waren die exotischen Sammlungen, weshalb das Museum später zu einem Spezialmuseum wurde. Heute ist das Naprstek-Museum mit seinen asiatischen, afrikanischen und amerikanischen Sammlungen Teil des Nationalmuseums in Prag. Er schuf auch eine große Bibliothek und baute die Zusammenarbeit mit Tschechen in Ausland weiter aus.
 
Erwähnungen:
Spét, J. (): Muzea ve vyvoji spolecnosti a národní kultury / Die Museen und die Entwicklung der Gesellschaft und Nationalkultur. Prag 1980; Solle, Z.: Vojta Náprstek a jeho doba /V.N. und seine Zeit. Prag 1994; Hozák ,J.: Vojta Náprstek a muzejnictví / V.N. und das Museumswesen. In: Rozpravy NTM, 153/1998.
Die Abb. zeigt ein Porträt Naprsteks aus dem Archiv des Mährischen Museums, Brno.
 

 
Osthaus, Karl Ernst
Berufsgruppe: Fachwissenschaftler, Mäzene, Sammler, Gründer einer musealen Institution

 
Geboren: 15.4.1874 in Hagen
Gestorben: 25.3.1921 in Meran
Vater: Ernst Osthaus, Bankier
Mutter: Seima Osthaus, geb. Funcke
Ehepartner: Gertrud Colsmann
 
Ausbildung:
Promotion: (Gründzüge der Stilentwicklung)
 
Lebenslauf:
1898 Rückkehr vom Studium nach Hagen
1898-1899 diverse Reisen durch Europa und in den Nahen Osten, dabei Sammlung verschiedener Objekte naturwissenschaftlichen, ethnographischen und kunsthistorischen Charakters;
1899 realisierte er in Hagen seine Museumsidee "Folkwang-Museum";
1902 wurde das Museum eröffnet: naturwissenschaftliche Sammlungen waren im Untergeschoß, bei der Kunst dominierte die zeitgenössische Kunst;
1904-1906 schlug er erfolglos Neu- und Umbauten in Hagen vor;
1909 gründete er in Hagen das "Deutsche Museum für Kunst in Handel und Gewerbe" in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Werkbund;
1914 der I. Weltkrieg verhindert die geplanten Neubauten;
1919 Veröfffentlichung des Buchs über Stilentwicklung und Ehrendoktorwürden in Würzburg und Aachen;
1920 auf die Novemberrevolution reagierte er mit dem Konzept der Folkwang-Schulen;
1921 Tod in Meran/Südtirol.
 
Hauptverdienste:
Osthaus besaß breite wissenschaftliche und kulturelle Interessen und folgte dabei aber auch zeitgenössischen Strömungen; er war begeistert von der modernen Kunst, er kaufte und sammelte Kunstobjekte und unterstützte Malerei, Architektur und angewandte Kunst; er
gründete zwei Museen und beeinflußte die Museumsarchitektur (Zusammenarbeit mit dem belgischen Architekt Van de Velde); Osthaus war ein "bürgerlicher Mäzen", der, wie -> Karl Koetschau schrieb - sein Geld für Kunst und Kunsterziehung am Anfang des 20. Jh. ausgab und in Deutschland die Internationale Moderne eingeführte.
Die Benennung des Museums "Folkwang" sollte allerdings urgermanisch sein (er bedeutet so etwas wie Wiese oder Ort der Versammlung), d.h. er sprach Museen eine wichtige gesellschaftliche und volkserzieherische Rolle zu. Im Zentrum des Denkens und Handels stand bei Osthaus die Volksbildungsaufgabe (Folkwang-Museum und Folkwang-Schulen); zur Veröffentlichung von Osthaus` Reden und Schriften schrieb die F.A.Z. (16.07.2003): "Ein kreativer Utopist mit antisemitischen Tendenzen ..., ein Beispiel für die Gespaltenheit dieser Generation".
 
Eigene Publikationen:
o.T., in: Im Kampf um die Kunst. Die Antwort auf den "Protest Deutscher Künstler" mit Beiträgen deutscher Künstler, Galerieleiter, Sammler und Schriftsteller. München 1911;
Museum Folkwang. Moderne Kunst, Plastik, Malerei, Graphik, Bd. 1. Hagen 1912;
Das Schaufenster. In: Die Kunst in Industrie und Handel. Jb. des Deutschen Werkbundes 1913. Jena 1913;
Der Bahnhof. In: Der Verkehr, Jb. des Deutschen Werkbundes 1914. Jena 1914;
Lebenslauf, Anlage zur Diss. Hagener Verlagsanstalt 1918.
Erinnerungen an Renoir. In: Feuer. Illustrierte Monatsztschr. für Kunst und Künstlerische Kultur. Bd. 1. Saarbrücken 1919/20.
 
Preise und Ehrungen:
siehe Lebenslauf
 
Erwähnungen:
Karl Ernst Osthaus: Reden und Schriften, Köln 2002; Karl Ernst Osthaus-Museum:www.keom.de
 

 
Pelizaeus, Wilhelm
Berufsgruppe: Mäzene, Gründer einer musealen Institution

 
Geboren: 1851
Gestorben: 1930
 
Lebenslauf:





 
Erwähnungen:
NDB;
 

 
Pelizäus, Wilhelm
Berufsgruppe: Wirtschaft und Politik, Sammler, Mäzene

 
Geboren: 6.9.1851 in Hildesheim
Gestorben: 14.10.1930 in Hildesheim
Vater: Clemens Pelizaeus, Jurist
Mutter: Emilie Schwarz
 
Ausbildung:
Ausbildung: Josephinum, danach 3 kaufmännische Lehrjahre
Militär: Militärdienst
 
Lebenslauf:
intensives Fremdsprachenstudium, später spricht er fließend englisch, französisch, arabisch, italienisch und griechisch;
23.4.1869 Abreise nach Ägypten, um in die Firma seines Onkels in Alexandria einzutreten; der Klimawechsel soll zudem eine Stabilisierung seiner Gesundheit bewirken;
1873 Rückkehr für ein Jahr nach Hildesheim, nach kurzem Militärdienst Rückreise nach Ägypten
1874 Wechsel in eine andere Firma, die sich mit Bankgeschäften und Getreide-Export befaßt;
1878 Übernahme der Zweigstelle einer englischen Firma in Kairo, Pelizäus macht sich selbstständig;
bis 1885 Entwicklung eines stetig wachsenden Interesses an Ägypten, das ihm zur zweiten Heimat wurde. Anlegung seiner ersten Antikensammlungen;
1885/86 nach Briefwechsel mit Senator --> Hermann Roemer in Hildesheim schenkt Pelizaeus diesem für sein "Ägyptisches Zimmer" die Mumie des Anch-hapi;
Pelizaeus versorgt seine Heimatstadt auch weiterhin mit Neuerwerbungen.
Vertiefung der Kontakte zum Hildesheimer Museum in den folgenden Jahren, wohl auch durch regelmäßige Sommeraufenthalte in Europa und seine großzügigen Gaben, mit denen er das Museum beschenkt.
1895/96 Ausbau des wirtschaftlichen Erfolgs; nicht nur Staatsaufträge, wie der Ausbau des Eisenbahnnetzes und den Bau von Wasser- u. Elektrizitätswerken, sondern auch Beteiligung an der Entwicklung landwirtschaftlicher Großprojekte;
1998 Niederlegung der Leitung seiner Firma, Mitbegründer der National Bank of Egypt.
1903-06 Begegnung mit Georg Steindorff in Berlin, danach finanzielle Unterstützung von dessen Ausgrabungen auf dem Pyramidenfriedhof in Giseh, bedeutende Vergrößerung der privaten Sammlung;
1907 Entschluss zur Realisierung seiner Vorstellung, eine "Volksbildungsstätte" in Hildesheim zu realisieren; Vorschlage zur Schenkung seiner Sammlung an die Stadt, jedoch unter gewissen Bedingungen: So erwirbt die Stadt das ehemalige Lutherische Waisenhaus, um nach einigen Umbauten ein passendes Gebäude zur Verfügung zu haben.
1909 nach dem Transport der privaten Sammlung von Kairo nach Hildesheim Beteiligung an der Gestaltung des Museums unter der Aufsicht von --> Otto Rubensohn, dem ersten Direktor des Pelizaeus-Museums.
29.7.1911 Eröffnung des Pelizaeus-Museums - damals schon als eine der wichtigsten Sammlungen außerhalb Ägyptens bezeichnet.
ab 1912 Übernahme eines Großteils der Finanzierung weiterer Grabungen in Gize;
Am 19.03. wird die Statue des Hem-iunu gefunden - Pelizaeus läßt sie noch im Mai nach Hildesheim bringen.
1914 Pelizaeus wird in Kairo zur "unerwünschten Person" erklärt, Ausweisung durch die britische Regierung, Konfiskation und Versteigerung des gesamten Eigentums;
Danach zurückgezogenes und anspruchsloses Leben in Hildesheim. Die verbliebenen Mittel stellt Pelizaeus weiterhin in den Dienst des Museums und karitativer Ziele.
1925-1929 nach Regelung der internationalen Reparationsforderungen an das Deutsche Reich wird auch Pelizaeus zu einem kleinen Teil entschädigt; er stellt daraufhin 1929 Geld zum Ausbau des Museums zur Verfügung.
 
Hauptverdienste:
Mit dem Erwerb der Mumie des Penju in Roemers Auftrag it wurde der Grundstock für das heutige Museum gelegt. Pelizaeus schenkte seiner Heimatstadt 1907 eine bedeutende Sammlung ägyptischer Altertümer, die 1911 ein eigenes Museum beziehen konnte. Pelizaeus zeigt ab 1892 - katholisch geprägt - soziales Verantwortungsgefühl in finanzieller und ideeller Unterstützung v.a. des Ordens der Borromäerinnen, die u.a. eine Schule in Kairo und das Altersheim "Kaiser-Wilhelm-Greisenasyl" in Alexandria (heute "Pelizaeus-Heim") ins Leben rufen.
 
Preise und Ehrungen:
20.11.1911 Ernennung zum Ehrenbürger der Stadt Hildesheim; 1921 Verleihung der Ehrendoktorwürde der Univ. Göttingen
 
Erwähnungen:
Internetseiten des Roemer und Pelizäus-Museums;
Die Abb. zeigt ein Detail eines Fotos von Pelizäus in seiner Wohnung, um 1907.
 

 
Piero de, gen. il Gottoso (der Gichtige) Medici
Berufsgruppe: Wirtschaft und Politik, Sammler, Mäzene

 
Geboren: 1416
Gestorben: 1469
Vater: Cosimo Medici
 
Lebenslauf:
Piero bekam von seinem Vater Cosimo eine humanistische Bildung, hing aber auch mittelalterlichen, ritterlichen Idealen an;
Piero Medici regierte in Florenz zwischen 1464?1469;
Er setzte das Mäzenatentum der Medicäer fort und baute es aus; er sammelte vor allem Bücher.
Er litt so stark an Gicht, daß er sich gegen Ende seines Lebens kaum noch ohne Schmerzen bewegen konnte. Deshalb übernahm spätestens 1467 sein erst 15 Jahre alter Sohn Lorenzo il Magnifico ("der Prächtige") die Macht in Florenz. Aufgrund der kurzen Regierungszeit sind ihm nur wenige Kulturleistungen zuzuschreiben;
Er wurde begraben in Kirche San Lorenzo, das Grabmal ist mit der Statue von Verrochio versehen.
 
Hauptverdienste:
Politisch war er nicht so erfolgreich wie sein Vater; er war jedoch ein leidenschaftlicher Sammler; die von ihm zusammengetragen Kostbarkeiten bildeten mit die Grundlage des medicäischen Kunstbesitzes; er schuf eine eigene Konzeption von ?Scrittoio" unter dem Einfluß französischer "Estudes". Auch er besaß ein Studiolo, das den Zusammenhang zwischen Sammeln und Fachstudium offenlegt; seine Bibliophilie schuf eine große Bibliothek; nach der Beschreibung Filaretes befanden sich in den Sammlungen Objekte aus Gold, Silber, wertvollen Steinen, Bildnisse berühmter Männer, Waffen, verschiedene Kostbarkeiten aus aller Welt und auch Kuriositäten; die Sammlungen verwendete er für persönliche künstlerische, aber auch geographische und astrologische Zwecke.
 
Erwähnungen:
Holst, Niels von: Creators, Collectors an Connoisseurs. London 1967; Bazin, G. The Museum Age, Brüssel 1967;
Grote, A.: I Medici Collezionisti nel Quttrocento, Katalog, Florenz 1972; Scheicher, E.: Die Kunst- und Wunderkammern der Habsburger. Wien-München-Zürich 1979; Pomian, K.: Der Ursprung des Museums. Berlin 1988;
Schaer, ,R.: L ´ invention des musées, Paris 1993; Beyer/Boucher (Hg.): Piero de'Medici 'il Gottoso' (1416 - 1469). Kunst im Dienste der Mediceer. Mit Beiträgen in englischer Sprache. Berlin 1998. [ZZS]
Bild: Die Abb. Zeigt eine Porträtidealbüste von Piero de' Medici aus dem Jahr 1453, Marmor.
© Museo Nazionale di Barghello, Florenz.

 

 
Preiser, Richard
Berufsgruppe: Handwerk und angewandte Wissenschaft, Mäzene

 
Geboren: 1845
Gestorben: 1919
 
Hauptverdienste:
plante 1906-08 die Translozierung der vier Atelierräume von Anton Braith und Christian Mali von München nach Biberach und leitete ihren weitgehend originalgetreuen Wiedereinbau im Biberacher Museum. Bewahrte damit ein Kulturdenkmal ersten Ranges - die heutigen Braith-Mali-Ateliers.
 
Erwähnungen:
Die Abb. wurde uns freundlicherweise von Herrn Dr. Brunecker vom Braith-Mali-Museum, Biberach, zur Verfügung gestellt.
 

 
Probst, Dr. Josef
Berufsgruppe: Kirchenmitglieder, Fachwissenschaftler, Mäzene

 
Geboren: 1823
Gestorben: 1905
 
Lebenslauf:
1898 Schenkung seiner naturkundlichen Slg. sowie kostbarer gotischer Plastiken und Tafelbilder an die Stadt Biberach.
 
Hauptverdienste:
legte das Fundament des späteren Biberacher Museums. Bis heute fußen die naturkundliche wie die gotische Abteilung wesentlich auf seiner Sammlung.
 
Preise und Ehrungen:
Ehrendoktor der Universität Tübingen; Erhält 1899 das Ehrenbürgerrecht.
 
Erwähnungen:
Die Abb. zeigt eine Fotografie um 1900, die uns freundlicherweise von Herrn Dr. Brunecker vom Braith-Mali-Museum, Biberach, zur Verfügung gestellt wurde.
 

 
Rainer Ferdinand, Erzherzog
Berufsgruppe: Wirtschaft und Politik, Verwaltung und Militär, Sammler, Mäzene

 
Geboren: 11.1.1827 in Mailand
Gestorben: 27.1.1913 in Wien
Vater: Erzherzog Rainer d. Ä.
Mutter: Marie Elisabeth von Savoyen
Ehepartner: Erzherzogin Maria Karolina
 
Lebenslauf:
Zog sich als liberaler Geist nach 1848 völlig aus der Politik zurück und widmete sich den Wissenschaften und Künsten.
 
Hauptverdienste:
förderte die Wissenschaften (u. a. als Kurator der Akademie der Wissenschaften und Protektor des Österreichischen Museums für Kunst und Industrie); Sammler von Büchern und Handschriften; schenkte seine 100.000 Ex. umassenden Papyri der Hofbibliothek (heute: Nationalbibliothek). Finanzierte auch deren Restaurierung und Katalogisierung.
 
Preise und Ehrungen:
Ehrenmitglied der Akademie der Wissenschaften; 1873 Präsident der Weltausstellungskommission.
 
Erwähnungen:
Frühmann, D.: Erzherzog Rainer Ferdinand, Diss. Wien 1985; Bruckmüller 2001, S. 390.
 

 
Roemer, Hermann
Berufsgruppe: Handwerk und angewandte Wissenschaft, Fachwissenschaftler, Wirtschaft und Politik, Mäzene

 
Geboren: 4.1.1816 in Hildesheim
Gestorben: 24.2.1894 in Hildesheim
Vater: Christian Friedrich Roemer , Justizrat
Mutter: Charlotte Wilhelmine, geb. Lüntzel
 
Ausbildung:
Ausbildung: Gymnasiums Andreanum
 
Lebenslauf:
1840-1852 Auditor, Assistent, Assessor am Stadtgericht Hildesheim;
1844 Mitbegründer des Vereins für Kunde der Natur und der Kunst im Fürstenthume Hildesheim und in der Stadt Goslar;
1845 Eröffnung des Museums am Domhof 26;
ab 1846 Vorarbeiten zur geognostischen Karte des Königreichs Hannover;
1848 Aufruf zur Gründung der Deutschen Geologischen Gesellschaft mit seinen Brüdern Friedrich Adolph und Ferdinand Roemer, Alexander von Humboldt, Ernst Beyrich und Rudolph von Carnall;
1850-1887 geologische und bodenkundliche Gutachten für Behörden und Wirtschaftsunternehmen;
ab 31.12.1852 Rechtskundiger Senator der Stadt Hildesheim.
 
Hauptverdienste:
1874 Stiftung seiner Petrefaktensammlung (7 Schränke, 200 Auszüge)an das Museum; Testament im Wert von ca. 100.000 DM zu Gunsten des Museums. Er initiierte und finanzierte Sammlungen und Ankäufe.
 
Eigene Publikationen:
1852-1859 Geognostische Karte von Hannover;
Ueber ein neues Vorkommen des Rhät bei Hildesheim. In: Ztschr. der Deutschen Geologischen Gesellschaft. geologischen Verhältnisse der Stadt Hildesheim, 1883;
 
Preise und Ehrungen:
1882 Verleihung des Ehrenbürgerrechts der Stadt Hildesheim und der Ehrendoktorwürde der Univ. Göttingen; Benennung des Museums als Roemer-Museum; 3.7.1895 Aufstellung des Hermann Roemer-Denkmals von Ferdinand Hartzer vor dem Museum.
 
Erwähnungen:
Webseiten des Roemer und Pelizäusmuseums, 2003;
Die Abb. zeigt ein Foto Roemers als Senator.
 

 
Schelle, Reinhold
Berufsgruppe: Wirtschaft und Politik, Mäzene, Gründer einer musealen Institution

 
Geboren: 1845
Gestorben: 1930
 
Hauptverdienste:
richtet 1902 im Städtischen Museum Biberach ein Wieland-Kabinett zur Verehrung des in Biberach gebürtigen Dichters, Aufklärers und Skakespeare-Übersetzers Christoph Martin Wieland (1733-1813) ein. Trägt eine umfangreiche Wieland-Sammlung zusammen, kauft 1905 mit Spenden aus privater Hand das Grundstück mit dem ehemaligen Wieland'schen Gartenhaus, richtet dort das Wieland-Museum ein, das 1907 eröffnet wird.
 
Preise und Ehrungen:
1920 Ehrenbürger von Biberach.
 
Erwähnungen:
Die Abb. wurde uns freundlicherweise von Herrn Dr. Brunecker vom Braith-Mali-Museum, Biberach, zur Verfügung gestellt.
 

 
Stoffel, Eleonore
Berufsgruppe: Sammler, Mäzene

 
Gest. 16.4.2007 in Köln
 
Hauptverdienste:
"Im Februar 2006 konnte die Sammlung Moderne Kunst in der Pinakothek der Moderne einen der bedeutendsten Zugewinne in ihrer Erwerbungsgeschichte verzeichnen: Die Kölner Sammlung Michael und Eleonore Stoffel, die bereits vor dem Tod von Herrn Dr. Stoffel am 9. Juni 2005 in eine Stiftung eingebracht wurde, gelangt dauerhaft an die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen. Die Sammlung Stoffel zählt zu den wichtigsten Privatsammlungen in Deutschland. Das Ehepaar Stoffel baute sie seit den siebziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts mit viel Umsicht, Konsequenz und Gespür für das Besondere im jeweiligen Werk auf. Geprägt von Kenntnisreichtum und Passion, entstand ein Sammlungskosmos, der wichtige Entwicklungen insbesondere der deutschen und amerikanischen Kunst der 60er bis 90er Jahre des 20. Jahrhunderts aufzeigt. Die Sammlung enthält vor allem größere Werkkomplexe von Marlene Dumas, Caroll Dunham, Günter Förg, Jörg Immendorff, Mike Kelley, Martin Kippenberger, Per Kirkeby, Markus Lüpertz, A. R. Penck, David Salle, Rosemarie Trockel, Nicola Tyson und Terry Winters. Einzelne Meisterwerke von Georg Baselitz, David Hockney, Hermann Nitsch, Serge Poliakoff, Antoni Tàpies und anderen ergänzen diese Schwerpunkte in vortrefflicher Weise. Hinzu kommt eine Gruppe von 25 Außenskulpturen, die derzeit in Köln in einem Skulpturenpark der Öffentlichkeit zugänglich sind." (Pressetext Pinakothek der Moderne)

 
Erwähnungen:
Abb.: Grönert / Kölner Stadtanzeiger (Detail)
 

 
Wallace, Sir Richard
Berufsgruppe: Sammler, Mäzene, Wirtschaft und Politik

 
Geb. 21.6.1818 in London
Gest. 20.7.1890 in Paris
Vater: Richard Seymour-Corway, 4th Marquess of Hertford
Mutter: Agnes Jackson, geb. Wallace
Ehepartner: Julie Castelnau
 
Lebenslauf:
W. war ein uneheliches Kind des 4th Marques of Herfort, der ihn nicht akzeptierte. Aus diesem Grunde trug er den Geburtsnamen der Mutter;
ab 1824 lebte er bei der Großmutter in Paris;
„At Paris he was well known in society, and became an assiduous collector of all sorts of valuable objets d'art, but in 1857 these were sold and Wallace devoted himself to assisting the fourth marquess, who left London to reside entirely in Paris, to acquire a magnificent collection of the finest examples of painting, armor, furniture and bric-à-brac.“ (NNDB)
1870 erbte er von seinem Vater die Kunstsammlungen, das Schloß Bagatelle die Residenz in der Laffitte Street und die Immobilien in Irland;
für sein Mäzenentum und charitativen Aktivitäten erhielt er viele Ehrungen;
1871 wurde er zum „baronet“ erhoben und war 1873-1885 Mitglied des britischen Parlaments;
1890 besuchte er erneut wieder Paris und starb dort; er wurde auf dem Friedhof Le Père Lachaise begraben.

 
Hauptverdienste:
Aus Paris hat er zusätzlich viele Kunstobjekte nach London mitgebracht; er interesierte sich für die Kunst des Mittelalters und der Renaiossance und profilierte sich als Kunstkenner; er vermehrte die Sammlungen der Familie Hertford, wodurch die „Wallace Collection“ entstand, die im Hertford House, Manchester Square, London untergebracht wurde; in den Sammlungen befinden sich Werke Alter Maler, berühmtes Porzellan, alte Waffen, französische Möbel des 18 Jh. und verschiedene Kunstobjekte; seine Witwe Lady Wallace schenkte diese Privatkollektion dem Staat. Am 22.6.1900 wurde das Museum für die Öffentlichkeit geöffnet.
 
Erwähnungen:
Shelley, H. C.: The Art of the Wallace Collection. London 1913
Cabanne, P.: Le roman des grands collectionneurs. Paris 1961
Wallace Collection, Website
Encyclopedia Britanica
NNDB (http://www.nndb.com/people/493/000096205/) [ZZS]

Bild: Wallace Collection, Foto von 1857
 

 
Wittelsbach, Albrecht V. der Großmütige von
Berufsgruppe: Wirtschaft und Politik, Mäzene, Sammler

 
Geboren: 29.2. 1528 in München
Gestorben: 24.10.1579 in München
Vater: Wilhelm IV., Herzog
Mutter: Jacobaea Maria von Baden
Ehepartner: Anna von Österreich, Tochter des Königs Ferdinand I.
 
Ausbildung:
Ausbildung: Ingolstadt 1537-1544, wurde streng katholisch erzogen;
 
Lebenslauf:
1550 Herzogerhebung und Nachfolger seines Vaters in der Regierung.
 
Hauptverdienste:
Erhob München zum künstlerischen und musikalischen Zentrum "nördlich von Alpen"; Gründer des Jesuitenkollegs in Ingolstadt und München; harter Verteidiger der Gegenreformation; machte aus Bayern ein rein katholisches Land. Albrecht V. lud schöpferische Persönlichkeiten wie Orlando di Lasso, Hans Mielich oder -> Sammuel von Quiccheberg nach München ein; er unterstützte den Aufstieg der Künste und beschäftigte sich intensiv mit dem Kunstsammlungswesen. Er weitete die Familienkollektionen aus und gründete das Antiquarium, eine Kunstkammer, sowie ein Münzenkabinett und eine Bibliothek. Für sie ließ er spezielle Gebäude errichten; er stand mit dem Antiquar -> Jacopo de Strada in Verbindung und benutzte die Ideen und das Werk von -> Quiccheberg, der ihm sein Hauptwerk widmete; Quiccheberg beeinflußte auch die Konzeption des Albrecht' schen Kunstkammergebäudes, die 1570 fertig wurde und das erste Gebäude der Renaissance in München ist; in Albrechts Kunstkammer befanden sich verschiedene Objekte mit historischem und geografischem Kontext, die u.a. auch die genealogischen Interessen dokumentieren; im Antiquarium befanden sich antike und pseudoantike Statuen und Büsten. Alle vier Sammlungszentren beeinflußten die weitere Entwicklung. Albrecht V. hat die Grundlage für die weitere Entwicklung des Museumswesen in München gelegt.
 
Erwähnungen:
Zimmermann, M.: Münchener Bauten Herzog Albrecht V. von Bayern. In: Repertorium Kunstwissenschaft, X/1887;
Schlosser, J. von: Die Kunst- und Wunderkammern der Spätrenaissance. Leipzig 1908;
Volbert, Th.: Das Theatrum Quicchebergicum - ein Museumstraum der Renaissance. In: Museumskunde V, 1909;
Berliner, R.: Zur älteren Geschichte der allgemeinen Museumslehre in Deutschland. In: MJBK,1928/5;
Bazin, G.:The museum age. Brüssel 1967;
Holst, N. von.: Creators, Collectors and Connoisseurs. London 1967;
Lieb, N.: München - die Geschichte seiner Kunst, München 1971;
Hubala, E.: Ein Entwurf für das Antiquarium der Münchener Residenz 1568. In: MJBK, München 1958/59/9-10;
Seeling, L.: The Munich Kunstkammer,1565-1807. In: The origins of museums. Oxford 1985;
Vieregg, H.: Vorgeschichte der Museumspädagogik. Münster-Hamburg 1991:
Die Abb. wurde entnommen aus von Holst, 1967. [ZZS]

 

 
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