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Aubrey, John
Berufsgruppe: Wirtschaft und Politik, Fachwissenschaftler, Künstler

 
Geboren: 1626
Gestorben: 1697
 
Lebenslauf:
er studierte am Trinity College in Oxford;
danach beschäftigte ers sich zeitlebens mit „Antiquitäten“ und mit Denkmalen;
1648 konzentrierte er seine zunächst seine Aufmerksamkeit auf den Avebury Ring in Wiltshire (Siedlung und Tempel), den ->William Stukeley in Zusammenhang mit Druiden brachte; noch wichtiger waren aber die Forschungen um Stonehenge, wo er Gruben anhand von Holzresten identifizierte;
manche seine Bemerkungen bewirkten sogar Ausgrabungen der Society of Antiquaries, die erst 1921-25 durchgeführt wurden;
er studierte auch Privatsammlungen und beschäftigte sich mit Gärten in Zusammenhang mit Denkmalen.
 
Hauptverdienste:
Aubrey begann mit der wissenschaftlichen Identifikation von Kulturrelikten im Terrain und legte die Grundlage für archäologische Forschungen; er beeinflußte die Bewertung von Sammlungen, sammelte selbst auch verschiedene Objekte (und Sagen) und publizierte Werke über britische „Antiquitäten“.
 
Eigene Publikationen:
Eminent Man. 1823;
Miscellanies. 1696;
Natural History of Wiltshire. 1847;
Monumenta Britanica.
 
Erwähnungen:
MacGregor, A.: Collectors and Collections of Rarities in the Sixteenth and Seventeenth Century.In: Tradescant´s Rarities. Oxford 1983; Hunt, J. D.: Curiosities to adorn cabinets and gardens.In: The Origine of Museums. Oxford 1985; Hoopes, J. W.: Intrudiction to Archaeology. University of Kansas 1996. [ZZS]
Die Abb. zeigt ein anonymes Porträt.

 

 
Bartsch, Adam (Ritter von)
Berufsgruppe: Künstler, Mitarbeiter von kulturellen Einrichtungen

 
Geboren: 17.8.1757 in Wien
Gestorben: 21.8.1821 in Wien
 
Lebenslauf:
seit 1806 zweiter und seit 1816 erster leitender Kustos der Kupferstichsammlung der Kaiserlichen Hofbibliothek.
 
Hauptverdienste:
Die Anfänge des systematisch-kritischen Sammelns und Dokumentierens von Druckgrafik waren eng mit seiner Tätigkeit als Kupferstecher an der Kaiserlichen Hofbibliothek in Wien verbunden; Bartsch hatte auch Kontakte zu der seit 1768 entstehenden grafischen Sammlung des Herzogs Albert von Sachsen-Teschen, der Albertina; umfassende Sammlertätigkeit auf seinen Reisen. Verfa. mehrerer Standardwerke, u.a. des "Peintre graveur".
 
Eigene Publikationen:
Catalogue raisonné des dessins originaux des plus grands maîtres du Cabinet de feu le pr. Charles de Ligne, Wien 1794; Catalogue raisonné des estampes gravées à l'eau forte par Guido Reni, Wien 1795; Le Triomphe de l'Empereur Maximilien I., en une suite de cent trente-cinq planches gravées en bois d'après les dessins de Hans Burgkmair, Wien 1796; Catalogue raisonné de toutes les estampes qui forment l'oeuvre de Rembrandt et ceux de ses principaux imitateurs, 2 Bde., Wien 1797; Catalogue raisonné de toutes les estampes qui forment l'oeuvre de Lucas de Leyde, Wien 1798; Tableau des principaux événements de la vie et du règne de l'Empereur Maximilien L, Wien 1798; Images des Saints et Saintes issus de la Famille de l'Empereur Maximilien I., Wien 1799; Arc triomphal de l'Empereur Maximilien L, Wien 1799; Le Peintre Graveur, 21 Bde., Wien 1803-1821; Catalogue raisonné de l'oeuvre d'estampes de Molitor, Nürnberg 1813; Anleitung zur Kupferstichkunde, 2 Bde., Wien 1821.
 
Mitglied:
1792 Mg. der Wiener Akademie der bildenden Künste.
 
Preise und Ehrungen:
1812 vom Kaiser in den erblichen Ritterstand erhoben.
 
Erwähnungen:
Bartsch, Friedrich von: Catalogue des estampes de J.Adam Bartsch, Wien 1818; Hormayr, Josef Freiherr von: J. Adam Bartsch, in: Archiv für Geographie, Historie, Staats- und Kriegskunst, 12/1821; Meder, Joseph: Adam v. Bartsch zum 100. Todestag, in: Der Kunstwanderer, I/1921; Stix, Alfred: Adam Bartsch 1757-1821, in: GrK, 44; Ders.: Pariser Briefe des Adam Bartsch aus dem Jahre 1794, in: FS Max Friedländer, Leipzig 1927; Koschatzky, Walter: Adam Bartsch . An Introduction to his Life and Work, in: Strauss, Walter L.: The Illustrated Bartsch, Bd. I, New York 1978; Metzler 1999, S. 9ff..

 

 
Baudri, Peter Ludwig Friedrich
Berufsgruppe: Künstler, Handwerk und angewandte Wissenschaft, Mitarbeiter von kulturellen Einrichtungen, Wirtschaft und Politik

 
Geboren: 20.4.1808 in Elberfeld
Gestorben: 6.10.1874 in Köln
Vater: Tapezierer
 
Ausbildung:
Ausbildung: als Tapezierer
 
Lebenslauf:
1842 Porträtmalerausbildung an der Düsseldorfer Kunstakademie;
1848 Niederlassung als solcher in Köln;
Schriftführer des 1. Deutschen Katholikentages;
1854 Gründung einer Werkstatt für Glasmalerei und Berufung in den Vorstand des Diözesanmuseums, Köln;
1876-1871 Stadrat in Köln;
1871 Präsident des 71. Deutschen Katholoikentages;
1873-1974 Mg. des Preußischen Abgeordnetenhauses;
1874 als Mg. der Zentrumspartei Abgeoirdneter des Deutschen Reichstages.
 
Hauptverdienste:
Zusammen mit seinem Bruder -> Johann Anton Friedrich Baudri Gründer des "Christlichen Kunstvereins für das Erzbistums Köln".
 
Eigene Publikationen:
1861-1864 Hg. des "Organs für Christliche Kunst".
 
Erwähnungen:
Diözesanmuseum Köln (Hg.): Kolumba-Werkhefte und Bücher, Bd. 15/2003: 1853-2003 (mit Bild).
 

 
Benjamin, Walter
Berufsgruppe: Künstler, Fachwissenschaftler

 
Geboren: 15.7.1892 in Berlin
Gestorben: 27.9.1940 in Port Bou (Spanien)
Vater: Emil Benjamin, Antiquitäten und Kunsthändler
Mutter: Pauline Schoenflies
Ehepartner: Dora Kellner
 
Lebenslauf:
Erziehung in jüdischer, aber schon assimilierter Familie;
Studium der Philosophie, Germanistik und Kunstgeschichte in Freiburg und Berlin;
nach Beginn des Ersten Weltkriegs Studium in Bern, wo er auch Ernst Bloch und Hugo Ball kennenlernte;
1919 Diplomarbeit "Begriff der Kunstkritik in der deutschen Romantik"; promovierte in Bern;
1923 Habilitation, Treffen mit Theodor Adorno und Interesse für die Tätigkeiten des Instituts für Sozialforschung in Frankfurt;
Einführung in den Marxismus durch die Schauspielerin Asja Lacis;
1925 Zurückweisung seiner Habilitationsarbeit an der Universität in Frankfurt, vermutlicht, weil er unkonventionell lebte;
Leben als freier Schriftsteller in Berlin (Kritiken und Essays);
1927 in Moskau, Freundschaft mit Bertolt Brecht;
1933 Emigration nach Paris, Leben in Not; Unterstützung erhielt er allein aus New York von der Institution für Sozialforschung, wo er die Möglichkeit bekam, in der "Zeitschrift für Sozialforschung" zu publizieren; freundliche Verbindung mit Hannah Arendt und Kurt Weill;
1940 nach der Besetzung Frankreichs entschied er sich, in die USA zu emigrieren;
als er an der spanischen Grenze in Port Bou auf das Visum wartete, flog die Flucht auf: vor der Verhaftung durch die Gestapo nahm er sich das Leben.
 
Hauptverdienste:
Theodor W.Adorno war sich bewußt, wie bedeutend Benjamins Werk war. Darum beteiligte er sich an der Veröffentlichung seiner Schriften. Manche Auffassungen Benjamins sind auch wichtig für das Museumswesen und die Museologie, was leider ? mit Ausnahmen z.B. bei Gottfried Fliedl ? der breiteren Aufmerksamkeit entging. Museologisch inspirativ ist schon die Stellungsnahme zur Historiographie und zum Gedächtnis, aber wichtig und heute nach wie vor sehr aktuell ist der Artikel "Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit", in dem Benjamin schon damals nicht nur auf den substantiellen Unterschied zwischen Original und Reproduktion hingewiesen hat, sondern auch auf die gesellschaftlichen Konsequenzen;
er benützte auch Begriff "Aura" in Zusammenhang mit dem Original, nicht im esoterischen Sinne, sondern ganz rationell, man könnte sagen: "ontisch".

 
Eigene Publikationen:
Gesammelte Schriften, unter Mitwirkung von Theodor W.Adorno und Gershom Scholen, 7 Bde.. Frankfurt am M. 1972-1989.

 
Erwähnungen:
Korff, G.: Die Popularisierung des Musealen. In: Museum als soziales Gedächtnis?, Klagenfurt 1988;
Folkers, H.:Die gerettete Geschichte.Ein Hinweis auf Walter Benjamins Begriff der Erinnerung. In: Assmann/Harth.(Hg.): Mnemosyne. Formen und Funktionen der kulturellen Erinnerung. Frankfurt 1993; Stránsky, Z. Z./Stránská, E.: Základy studia muzeologie (Grundlagen des Studiums der Museologie), Univerista M.Bela, Banská Bystrica 2000 [ZZS].
Die Abb. wurde einem Buchprospekt entnommen.

 

 
Bertoli, Conte Antonio Daniele
Berufsgruppe: Künstler, Künstler, Verwaltung und Militär

 
Geboren: 12.6.1677 in San Daniele di Friuli
Gestorben: 27.12.1743 in Wien
 
Lebenslauf:
1707-1743 am Wiener Hof tätig;
seit 1731 auch Galerie- und Kunstkammerinspektor;
 
Arbeit:
im Österreichischen Theatermuseum befinden sich ca. 300 kolorierte Kostümzeichnungen aus seiner Hand.
 
Hauptverdienste:
Zeichenlehrer Maria Theresias;

 
Erwähnungen:
Ebersberger, A.M.: Das Kostümwerk Daniele Antonio Bertolis, Diss. Wien 1961;
Bruckmüller 2001, S. 43
 

 
Bhowmik, Samar
Berufsgruppe: Mitarbeiter von kulturellen Einrichtungen, Künstler, Künstler

 
Geboren: 7.4.1937
Ehepartner: Rani Poddar
 
Ausbildung:
Promotion: 1962
 
Lebenslauf:
nach dem Uni.-studium Abschluß am Staatl. College of Arts and Crafts;
1958-1960 Kunstberater für das Asutosh Museum, Calcutta;
1962-1997 Kustos am Rabindra Bharati Museum;
pensioniert.
 
Arbeit:
Eigene Werke wurden auf 26 Ausstellungen in Indien gezeigt; 50 Gemeinschaftsausstellungen, u.a. in Moskau und New York; Ausstellungen über Literatur und Bildende Kunst in Calcutta, Beijing, Shanghai, Kairo, Alexandria und Abu Dhabi.
 
Eigene Publikationen:
u.a. Art of the Tagore Family; Art of Rabindranath Tagore; über 1800 Beiträge in Zeitschriften.
 
Mitglied:
Joint secretary der Academy of Fine Arts, Calcutta; Mitglied des Executive Board des Rammohan Memorial Museum, Calcutta. ICOM/ICLM, Board-Mitgled 1983-1989, ehem. Schatzmeister des Indischen ICOM-Nationalkommittees
 
Preise und Ehrungen:
1962 Smith Mount Fellow Award in museology;
1960-1962 University Grants Commission Scholar;
1957 Best Painter Award.
 
Erwähnungen:
Oxenvad 2000, S.6f.
 
Kontakt:
privat: 276/I, Nagendranath Rd., Calcutta, 700028 India.
 

 
Blum, Robert
Berufsgruppe: Verwaltung und Militär, Mitarbeiter von kulturellen Einrichtungen, Verwaltung und Militär, Wirtschaft und Politik, Künstler

 
Geboren: 10.11.1807 in Köln
Gestorben: 9.11.1848 in Tod durch Erschießung in Wien-Brigittenau
Vater: Faßbinder
 
Lebenslauf:
zunächst Kaufmannsgehilfe und Faktotum;
ab 1839 liberaler Redner und Publizist, später des radikalen Flügels;
1842 Gründer des Leipziger Schillervereins; Pflicht der Schillerverehrer sei es, das Haus zu indentifizieren, wo Schiller 1785 in Gohlis gewohnt habe;
Organisator einer Schillerausstellung im Hotel de Pologne;
1847 Gründung einer Verlagsbuchhaltung;
Teilnehmer des Wiener Volksaufstands von 1848;
1848 Anmietung von Gedenkräumen im Schillerhaus unter seinem Nachfolger Heinrich Wuttke.
 
Hauptverdienste:
Schillerverehrer, liberaler Freiheitskämpfer.
 
Eigene Publikationen:
Enzyklopädie aller Wissenschaften für Bühnenkünstler, Dilettanten und Theaterfreunde unter Mitwirkung der sachkundigen Schriftsteller Deutschlands. 7 Bde., ab 1839.
 
Mitglied:
1942-1847 Vereinsvorsitzender des Leipziger Schillervereins.
 
Erwähnungen:
Büttner, Georg: Die Anfänge der Schiller-Vereins und der ersten Schiller-Feiern in Leipzig. Festgabe zum 10. November 1910, Leipzig 1910; Henzen, Wilhelm: Der Schillerkultus in Leipzig. Festrede, gehalten am 10. November 1903 zur Schillerfeier des Schillervereins zu Leipzig, Leipzig o. J.; NDB; Rodekamp, Volker (Hg.): Das Schillerhaus in Leipzig-Gohlis, Leipzig 1998; Schraepler, Ernst: Robert Blum. Leben, Werk, Rezeption. In: Hirsch, Helmut (Hg.): Robert-Blum-Symposium 1982. Dokumente - Referate - Diskussionen. Arbeitsmaterialien zur Geistesgeschichte 5, 1987; Eisel 2001.
Die Abb. zeigt ein Gemälde von August Lingner, das uns freundlicherweise von der Sächsischen Landesstelle für Museumswesen zur Verfügung gestellt wurde.
 

 
Breinlinger, Hans
Berufsgruppe: Künstler, Mitarbeiter von kulturellen Einrichtungen

 
Geboren: 1888 in Konstanz
Gestorben: 1963 in Konstanz
 
Ausbildung:
Ausbildung: Lehre als Photograph und Retoucheur in Konstanz
Militär: 1915-1918 Kriegsdienst
 
Lebenslauf:
1924-1926 Studienreisen in europäische Hauptstädte;
1927-1943 Aufenthalt in Berlin (Fresken und Glasmalerei)
1950-1963 Konservator an der Wessenberg-Galerie, Konstanz;
 
Hauptverdienste:
Zahlreiche Glasgemälde und >Kreuzwegstationen im Bodenseeraum;
 
Mitglied:
1931 Mg. der Arbeitsgemeinschaft katholischer Künstler;
1951-1963 Vorstandsmg. der "Sezession Oberschwaben-Bodensee".
 
Erwähnungen:
Peters, Hans-Albert: Der Maler Hans Breinlinger. Leben und Werk, 1985; See-Blick. Deutsche Künstler am Bodensee im 20. Jh., Kat. Aus. Konzstanz 1998, S. 141; die Abb. zeigt ein Gemälde Hans Breinlinger (Mann mit Katze/Selbstbildnis, Kasein, 1962. Wir verdanken die Abb. Frau Dr. Barbara Stark von der Städt. Wessenberg-Galerie Konstanz.
 

 
Brochier, Franz
Berufsgruppe: Handwerk und angewandte Wissenschaft, Künstler, Verwaltung und Militär

 
Geboren: 16.5.1852 in München
Gestorben: 22.9.1926 in Nürnberg
 
Lebenslauf:
1897-1920 Direktor der Kunstgewerbeschule in Nürnberg;

 
Hauptverdienste:
1902/1903 Leitung des Ausbaus der Elisabethkirche in Nürnberg.
 
Mitglied:
Vorsitzender des Nürnberger Baukunstausschusses;
1903-1920 im Verwaltungsausschuss des GNM
 
Erwähnungen:
GNM-FS, 1978; Brill, E.: Die Geschichte der Staatsschule für angewandte Kunst in Nürnberg. Festrede zur Hundertjahrfeier am 15.7.1933, 1933;
BBB, S. 96
 

 
Bucher, Bruno
Berufsgruppe: Künstler, Mitarbeiter von kulturellen Einrichtungen

 
Geboren: 24.4.1822 oder 1826 in Köslin/Pommern
Gestorben: 9.6.1899 in Wien
Vater: August Leopold Bucher, Gymnasialprofessor, Geograph
 
Ausbildung:
Ausbildung: als Maler, Buchhändler und Journalist;
 
Lebenslauf:
Gründer des Österreichischen Museum für Kunst und Industrie, Wien;
1869-1897 dort zunächst Sekretär, dann Kustos;
ab 1886 dort Vizedirektor;
1895-1897 Direktor
 
Eigene Publikationen:
1872 Hg. der Österreichischen Wochenschrift für Wissenschaft und Kunst;
1874-1876 Hg. mit Gnauth der Wochenschrift "Das Kunsthandwerk";
Kunst im Handwerk, Wien 1872;
Katechismus der Kunstgeschichte, Leipzig 1880;
Geschichte der technischen Künste, 3 Bde., Stuttgart 1875-1893;
Glasslg. des Österreichischen Museums, Wien 1888;
Baedeker für Wien, Wien 1870;
Fälscherkünste, Leipzig 1885 (Übersetzung);
 
Preise und Ehrungen:
Österreichischer Orden der Eisernen Krone III. Klasse; Kgl.-preußischer Kronenorden III. Klasse.
 
Erwähnungen:
NDB Bd. 2, S. 698; ADB Bd. 47, S. 772-774;
 

 
Carolsfeld, Julius Schnorr von
Berufsgruppe: Künstler, Forschungsreisende, Forschung, Lehre und Schuldienst, Mitarbeiter von kulturellen Einrichtungen

 
Geboren: 26.3.1794 in Wien
Gestorben: 24.5.1872
Vater: Veit Hans Schnorr von Carolsfeld, Maler, Kupferstecher
 
Lebenslauf:
1818-1827 Italienaufenthalt
1827 Akademieprof. in München
1846-1871 Galeriedirektor der Sächsischen Gemäldegalerie, Dresden;
1871 Ruhestand
 
Arbeit:
Nibelungenfrescos in der Münchner Residenz; Illustrationen zur Bibel in Bildern, 1851-1860.
 
Hauptverdienste:
Während seiner Amtszeit Umzug der Sächsischen Gemäldegalerie vom Stallhof in den Semperbau.
 
Erwähnungen:
Menz, Heller: Die Dresdner Gemäldegalerie. Paris und Gütersloh o.J, S. 66ff. Weitere Lit. in den bekannten Künstlerlexika.
 

 
Carpaccio, Vittore (Scarpazza)
Berufsgruppe: Künstler

 
Geboren 1455 in Venedig, gestorben 1526 in Venedig
 
Lebenslauf:
Carpaccio war Schüler Lazzaro Bastianis; er malte für die mittlere Schule in Venedig;
schon 1501 bekam er den Auftrag für das Bild „Löwe von San Marco“ für den Dogenpalast und die „Schlacht bei Ancona“;
1508 beteiligte er sich an der Kommission zur Bewertung der Fresken Giorgiones, im Zentrum aber standen die Bilder für die "scuole“ und religiöse Bruderschaften; er schuf Gruppen von Heiligenbildern, z.B. "Das Leben der heiligen Ursula" (jetzt in der Academia Venedig), „Das Leben des heiligen Stephan“, "Das Leben des heiligen Hieronymus“ u.a.
 
Hauptverdienste:
Für das Museumswesen sind folgende Gemälde historisch und dokumentarisch bedeutsam: „Die Vision des heiligen Augustinus“ in der "Die Scuola di San Giorgio degli Schiavoni" in Venedig sowie "Ein studiolo“; auf diese Weise schuf Carpaccio einen plastischen Eindruck in diese humanistische Einrichtungen.
 
Erwähnungen:
Bazin, G.: The Museum Age, London 1967; Matejcek, A.: Dejepis umení / Geschichte der Kunst / III., Prag 1927; Pijan, J.: Historia del arte, T.6, Barcelona 1972 [ZZS]
Die Abb. wurde dem Buch von Bazin entnommen.
 

 
Carpaccio, Vittore (Scarpazza)
Berufsgruppe: Künstler

 
Geboren: 1455 in Venedig
Gestorben 1526 in Venedig
 
Lebenslauf:
C. war Schüler von Lazzaro Bastiani; er malte für die Mittelschicht in Venedig; schon 1501 bekam er den Auftrag für das Bild „Der Löwe von S. Marco “ für den Dogenpalast; und die „Schlacht bei Ancona“; 1508 beteiligte er sich an der Kommission, die Fresken von Giorgione bewertete, in Zentrum standen aber die BiIder, die er für „ Scuole“ und religiöse Bruderschaften schuf, so die Zyklen mit Persönlichkeiten von Heiligen, z.B.“Das Leben der hl.. Ursula (jetzt in Akademia von Venedig, „ das „Leben des hl. Stephanus“, das „Leben des hl. Hieronymus“ etc..
 
Hauptverdienste:
Museumsgeschichtlich wichtig ist für uns sein Bild „Vision des hl. Augustinus“ in der „Scuola di San Giorgio degli Schiavoni in Venedig. In diesem „studiolo“ demonstrierte er die humanistische Bedeutung dieser Einrichtungen; wir haben auch die Möglichkeit, mit solchen Darstellungen die erhaltene Architektur und die Inventare der Einrichtungen in dieser Zeit zu vergleichen.
 
Erwähnungen:
Bazin, G.: The Museum Age. London 1967
Matejcek, A.: Dejepis umìní / Geschichte der Kunst. Bd. III. Prag 1927
Pijan, J.: Historia del arte, Bd. 6. Barcelona 1972
[ZZS]
Bild: Aus Bazin.
 

 
Casanova, Giovanni Alvise
Berufsgruppe: Künstler, Sammler

 
Geboren: 1730
Gestorben: 1795
 
Ausbildung:
Professur: 1764 in Dresdener Akademie
 
Lebenslauf:
Casanova besaß eine umfangreiche Gemäldesammlung.

 
Erwähnungen:
Stübel 1920, S. 89; Krüger.

 

 
Chesi, Gerd
Berufsgruppe: Künstler, Medien, Sammler, Mitarbeiter von kulturellen Einrichtungen

 
Geboren: 1940 in Schwaz / Tirol
 
Lebenslauf:
seit 1961 zahlreiche Reisen in Länder der "Dritten Welt";
1995 Gründer und seither Museumsdirektor des "Hauses der Völker" in Schwaz.
 
Hauptverdienste:
profunder Kenner ethnologischer und kultureller Phänomene, vor allem Schwarzafrikas (Voodoo); Autor vielbeachteter und in sechs Sprachen erschienener Bücher zum Thema; Ausstellungen, Vortragsreisen, sowie Beiträge in renommierten Zeitschriften und im ORF.
 
Eigene Publikationen:
Chesi/Schlorhaufer: Afrika - Asien. Kunst der Völker, Schwaz o.J.;
Die Medizin der Schwarzen Götter. Magie und Heilkunst Afrikas. Innsbruck 1997;
Voodoo in Afrika, Schwaz o.J.;
Afrika im Herzen, Schwaz o.J.;
Vom Glück und Leid des Sammels: Ein Sammlerund Museumsdirektor über sich, seine Sammlung und das Haus der Völker. In: MUSEUM AKTUELL, Dez. 2003, Nr. 98;
 

 
Christ, Johann Friedrich
Berufsgruppe: Künstler, Künstler, Sammler

 
Geboren: 1700
Gestorben: 3. 9. 1756 in Leipzig
 
Ausbildung:
Professur: in Leipziger
 
Lebenslauf:
Wustmann erwähnt Bücher, Handschriften, Münzen, Gemmen und Vasen als Bestandteile der Slg.;
Im Februar 1758 wurde die Slg. versteigert.

 
Erwähnungen:
Catalogue d´une grande collection d´Estampes ... du feu Mr. Christ, célèbre professeur de L´académie de Leipsic, Leipzig 1757; Wustmann 1885, S. 190; Stübel 1912, S. 192; Krüger.
 

 
Dalling, Alexander Dallinger von
Berufsgruppe: Auftragnehmer von musealen Einrichtungen, Künstler

 
Geboren: 1783 in Wien
Gestorben: 1844 in Wien
 
Erwähnungen:
ADB.
 

 
David, Jacques-Louis
Berufsgruppe: Künstler

 
Geboren: 30. 8. 1748 in Paris
Gestorben: 29.12. 1825 in Brüssel
 
Lebenslauf:
Studierte Malerei bei Vien und übersiedelte mit ihm nach Rom;
dort beschäftigte er sich mit den Kunstdenkmalen und Malerei und bekam auch den "Prix de Rome";
1780 kehrte er nach Paris zurück, stellte seine Werke im Salon aus und wurde bald war sehr berühmt als Maler; er nahm an der 1789er-Revolution teil und war im Konvent tätig, wo er künstlerische und museale Interessen verteidigte;
1804 bestellte Napoleon ihn zum Hofmaler und orderte bei ihm Bilder,auch in Zusammenhang mit der Krönung;
David half -> Dominique Vivant Denon bei seinen Existenzschwierigkeiten und verhalf ihm auch zum Direktorposten im Louvre;
nach dem Sturz Napoleon erfolgte die Flucht von Paris nach Brüssel, dort anschließend noch künstlerisch tätig.
 
Hauptverdienste:
David war der Gründer der neueren Generation von französischen Malern in Folge der Revolution und Napoleons Regime; er beeinflußte Instruktionen (1792,1794) der "Convention Nationale" über die Konfiszierung der königlichen Sammlungen und den Schutz aller Objekte, die geeignet waren, der Kunst, Wissenschaft und Erziehung zu dienen;
Im Konvent hielt er auch eine Rede, in der er die Museen verteidigte, indem er sinngemäß u.a. sagte:
Das Museum ist nicht gleichbedeutend mit dem überflüssigen Sammeln von Reichtümern, die nur zur Befriedigung persönlicher Neugier dienen; das Museum sollte eine imposante Schule sein, wo junge Leute erfahren, wie Kunst und Wissenschaft entstehen; es ist notwendig, revolutionäre Ignoranz zu stoppen und die Museen zu retten.

 
Eigene Publikationen:
Rapport sur la suppression de la commission du Muséum, 25 frimaire an II.
Second rapport sur la nécessité de la suppression de la commission du Muséum, 27 nivôse an II.

 
Preise und Ehrungen:
1784 Mg. der Académie Royale;
 
Erwähnungen:
Rieger, L.: Lexikon, Prag 1862; Wittlin, A. S.: Museums: In Search of a Usable Future. Cambridge/Mass. und London 1970; Bazin, G.: The museum age. Brüssel 1967; Deloche/Leniaud: La culture des sansculottes (1789-1798). Montpellier 1989; Schaer, R.: L´invention des musées. Paris 1993 [ZZS].
Die Abb. zeigt ein Selbstporträt des Künstlers unbekannter Herkunft.

 

 
de Vivant, Dominique Denon, Baron
Berufsgruppe: Künstler, Fachwissenschaftler, Mitarbeiter von kulturellen Einrichtungen

 
Geboren: 1745 in Châlons
Gestorben: 1825 in Paris
 
Lebenslauf:
als "vivanteur" beschäftigte er sich zunächst mit Zeichnen und später mit Stichen;
von Louis XV. erhielt er die Aufgabe, das Kabinett von Medaillen und Antiquitäten der Madame de Pompadour zu leiten;
danach Gesandtenfunktion in St. Petersburg, in Neapel und in Schweden sowie der Schweiz, wo er die Möglichkeit bekam, Voltaire kennenzulernen und ihn zu porträtieren;
Kenner italienischer Antiquitäten;
nach der französischen Revolution wurde seine Situation sehr kritisch, aber der Maler -> David unterstützte ihn;
oft war er bei Madame de Beauharnais, wo er auch mit Napoleon zusammentraf, von dem er begeistert war;
er begleitete Napoleon nach Ägypten zusammen mit anderen Wissenschaftlern und Künstlern;
später erhielt er von Napoleon die Stelle des Generaldirektors der Kunstmuseen und leitete auch das Münzkabinett bis 1815.
 
Hauptverdienste:
Vivant schuf über 1300 Zeichnungen, 62 Porträts und auch Ausgabe der republikanischen Trachten.
Er hat leistete Pionierarbeit bei der Entdeckung der ägyptischen Kultur; wichtig war seine Zusammenstellung der geographischen, archäologischen und kulturellen Zeichnungen mit Beschreibungen, die er 1802 veröffentlichte; wichtig war auch, daß er bemüht war, spezifische Museumsarbeit zu leisten, so z.B. Objekte zu identifizieren und zu beschreiben. Er gilt jedoch auch als einer der größten Kunsträuber aller Zeiten.
 
Eigene Publikationen:
Voyage dans la Basse et la Haute Egypte. Paris 1802;
Description de l´Egypte.
 
Erwähnungen:
Rieger, F. L.: Lexikon, Prag 1862; Ceram,C. W.: Götter, Gräber und Gelehrte. Hamburg 1949;
Wittlin, A. S.: Museums: In Search of a Usable Future. Cambridge, Mass. / London 1970; Bazin, G.: The Museum Age. Brüssel 1967; Schaer, R.: L`Invention des Musées. Paris 1993.
[ZZS]
Die Abb. wurde dem Buch von Bazin entnommen.
 

 
Demiani, Carl Friedrich
Berufsgruppe: Künstler, Verwaltung und Militär

 
Geboren: 1768
Gestorben: 1823
 
Lebenslauf:
1816-1823 Galerieinspektor der Sächsischen Kunstslgn., Dresden;
 
Eigene Publikationen:
Kataloge der Gemäldegalerie, 1812,1817, 1819 und 1822;
Die vorzüglichsten Gemälde der Königlichen Galerie in Dresden nach den Originalen auf Stein gezeichnet, Dresden 1836;
 
Erwähnungen:
Menz, Heller: Die Dresdner Gemäldegalerie. Paris und Gütersloh o.J, S. 54ff.
 

 
Diderot, Denis
Berufsgruppe: Forschungsreisende, Forschung, Lehre und Schuldienst, Künstler, Forschungsreisende, Forschung, Lehre und Schuldienst

 
Geboren: 5.10.1713
Gestorben: 30.06.1784 in Paris
 
Lebenslauf:
Jesuitenerziehung, verteidigte aber die Aufklärung und orientierte sich materialistisch;
hatte Existenzprobleme und fand seinen Lebensunterhalt mit Veröffentlichungen;
sein erstes Werk war "Essai sur le merite et la vertu", das Werk "Pensées philosophique" wurde auf Befehl des Parlaments verbrannt;
es folgten drei Monate Gefängnis im Zusammenhang mit dem Werk "Letter sur les aveugles" (1749), aber er hatte hier die Möglichkeit, mit Voltaire und Rousseau Kontakt aufzunehmen;
anschließend begann er mit D´Alembert die Herausgabe der "Enzyklopädie". Trotz vieler Stichworte besserte dieses Werk seine wirtschaftliche Existenz nicht nennenswert auf. Lediglich sein Kontakt mit der -> Zarin Katherina II., die seine große Bibliothek kaufte und ihm eine Rente zusprach, veränderte etwas in seinem Leben.
Er besuchte Katherina II. und lebte am Zarenhof einige Monate;
im letzen Lebensjahr las er mit seiner Tochter die Bibel und diskutierte Auslegungsfragen mit Priestern.
 
Hauptverdienste:
Diderot repräsentierte die Aufklärung und das Streben nach globaler Erfassung der Realität; am Anfang war er Materialist als Ergebnis seiner Übernahme der Erkenntnistheorie von John Locke; er beschäftigte sich mit deskriptiven Fächern und verteidigte eine mechanische Auffassung von Realität; Diderot besaß eine große Bibliothek, aber auch ein Naturalienkabinett; 1765 formulierte in IX. Bd. der Enzyklopädie unter dem Stichwort "Louvre" ein Projekt der Rekonstruktion des Mouseions - "Muséum central des Arts et des Sciences"; darin beschrieb er die Aufteilung der Kollektionen, schlug die Ausstellung von Skulpturen vor. Dabei beabsichtigte er, den Louvre in einen "Tempel" der Kunst, Wissenschaften und Natur umzuwandeln: neu war die Vorstellung, daß diese Einrichtung den Wissenschaftlern und Studenten dienen solle; diese Idee war zwar sehr aktuell, wurde aber erst von Louis XVI. realisiert; allerdings muß diese Konzeption im Licht der französischen Aufklärung und der Enzyklopädisten gesehen werden. Ebenfalls nicht vergessen werden darf, daß die Tendenzen zum Umbau des Louvre schon auf den Anfang des 18. Jh. zurückgehen. Die Enzyklopädie und Entstehung der öffentlichen Museen standen im genetischen Kontext, aber sie besitzen nicht dieselbe Aneignungsform der Realität.
 
Eigene Publikationen:
Essai sur le merite et la vertu, 1745;
Pensées philosophique, 1746;
Encyclopédie ou Dictionaire raisonné des Sciences, des Arts et des Métiers, 1751-1780;
Oeuvres complètes de Diderot, 20 Bde. Paris 1875-77;
 
Erwähnungen:
Rieger, F. L.: Lexikon. Prag 1862; Gillispie, E.: The Encyclopédie and the Jacobin philosophy of science. In: Critical problems in the history of science, Madison 1959; Bazin,G.: The Museum Age, Brüssel 1967; Wittlin, A. S.: Museums : In Search of a Usable Future. Cambridge/Mass. und London 1970; Deloche, B.: Museologica.Contradictions et logique du musée. In : MNES. Mâcon 1985,1989; Schaer, R.: L´invention des musées. Paris 1993; Grasskamp, W.: Museum und Encyklopädie. In:Wunderkammer des Abendlandes. Bonn 1995 [ZZS]
Die Abb. zeigt ein Porträt Diderots aus Steklac, V.: Pribehy slavnych, Prag 1989.
 

 
Dietrichstein, Moritz Joseph Johann Fürst von
Berufsgruppe: Künstler, Mitarbeiter von kulturellen Einrichtungen

 
Geboren: 19.2.1775 in Wien
Gestorben: 27.8.1864 in Wien
Vater: Dietrichstein, Karl Johann Fürst
 
Ausbildung:
Militär: Offizier, war in frz. Gefangenschaft
 
Lebenslauf:
nach Militärausbildung und Musikerlaufbahn:
1833-1848 Direktor der Münz- und Antikenslg., Wien;
 
Erwähnungen:
Nemecek, W.: Moritz Dietrichstein Diss, Wien 1953; Österreichisches Bibliographisches Lexikon; Bruckmüller 2001, S. 87
 

 
Doerner, Max (Wilhelm)
Berufsgruppe: Künstler, Handwerk und angewandte Wissenschaft

 
Geboren: 1870
Gestorben: 1939
 
Lebenslauf:
Prof. an der Kunstakademie München.
 
Hauptverdienste:
Doerner gilt als Begründer der modernen Maltechnik. Sein Werk "Malmaterial und seine Verwendung im Bilde" erschien 1921 zum ersten Mal und blieb in der Lehre bis heute ein Standardwerk.

 
Eigene Publikationen:
Das Malmaterial und seine Verwendung im Bilde, 1. Aufl. 1921 (viele Aufl.)
 
Erwähnungen:
NDB.
 

 
Domanig, Karl
Berufsgruppe: Künstler, Fachwissenschaftler, Mitarbeiter von kulturellen Einrichtungen

 
Geboren: 3.4.1851 in Sterzing
Gestorben: 9.12.1913 in St. Michael bei Bozen
 
Lebenslauf:
Direktor des k. und k. Münzen- und Antikenkabinetts;
 
Erwähnungen:
Österreiches Bibliographisches Lexikon; Dörrer, A.: Karl Domanig, 1914; Bruckmüller 2001, S. 89
 

 
Eco, Umberto
Berufsgruppe: Forschungsreisende, Forschung, Lehre und Schuldienst, Fachwissenschaftler, Künstler

 
Geboren: 5.1.1932 in Alexandria, Ägypten
Vater: Giulio Eco = Ex Caelis Oblatus/
Mutter: Giovanna Bisio
Ehepartner: Renata Ramge
 
Ausbildung:
Promotion: 1954 (Thomas von Aquin)
Professur: 1665-1966 in Mailand und Florenz (Prof. für Visual Communication)
 
Lebenslauf:
zunächst Eintritt in die TV Studios der RAI, Mailand, dort Arbeit in der Kulturredaktion;
1956 neben dem ersten Buch "Il problema estetico in San Tommaso" Vorlesungen an der Univ. und Ausstellungsorganisation von Avantgardekünstlern;
1971 erster Prof. für Semiotik an der Univ. in Bologna,
1974 organisierte er den ersten Kongress der International Association for Semiotic Studies;
1976 publizierte er "A Theory of Semiotics";
Gastprofessor an vielen europäischen, aber auch amerikanischen Univ.; neben wissenschaftliche Arbeiten publizierte Eco viele literarische Werke, am Anfang stand 1978 "The Name of the Rose".
 
Hauptverdienste:
Eco repräsentiert das postmoderne philosophische und wissenschaftliche Denken und beeinflußte auch die Literatur und Massenmedien; er gehörte zu den wichtigsten (anwendungsorientierten) Semiotikern. In Zusammenhang mit der Semiotik veröffentlichte er bereits 1973 eine Analyse der amerikanischen Museen und Showeinrichtungen; Eco ist kein Museumsfachmann oder Museologe, aber er legte eine sehr beachtenswerte Kritik vor und benutzte dazu eigene Thesis über "Hyperrealität"; charakteristisch sind schon die Benennungen mancher Kapitel:
"Die Festungen der Einsamkeit", "Die Krippen Satans", "Die verzauberten Schlösser", "Die Stadt der Automaten"; und einigen Aussagen wie:
"was heißt "falsch" bei einer Gipskopie oder einem Bronzeguß?"
"alles muß wie in Wirklichkeit sein, auch wenn diese Wirklichkeit reinste Erfindung ist."
"Geschichte läst sich nicht imitieren, sondern nur machen."
"die Philosophie des Museums ist streng gelehrt, auf grimmige Weise deutsch"
"in diesem Sinne produziert Disneyland nicht nur Illusion, sondern weckt auch - ohne es zu leugnen - den Wunsch nach ihr"
"wenn Zeichen da sind, verkennen wir sie, und wenn keine da sind, glauben wir welche zu sehen"
"die Zeichen wollen selber die "Sache" sein"
"ein Amerika, wo das Gute und Schöne, die Kunst, das Märchen und die Geschichte, wenn sie denn schon nicht Fleisch werden können, wenigstens Plastik werden". (Über Gott und die Welt, deutsche Version, l. Aufl. München 1985 ).

Der Begriff "Hyperrealität" ist heute sehr aktuell in Zusammenhang mit dem Begriff der "Virtualisierung" der Museen. In einem Interview in der Süddeutschen Zeitung vom Oktober 1983 sagte er: "die Postmoderne schafft die Musealisierung der Moderne, oder sie wird geboren, wenn die Moderne bereits zum Museum geworden ist."
 
Eigene Publikationen:
Schriftstellerische (semiotisch beeinflußte) Werke:
Name of the Rose;
Foucault´s Pendulum;
The Island of the Day Before;
Faith in Fakes;
Baudolino.
 
Erwähnungen:
Morris, Ch. W.: Grundlagen der Zeichentheorie. München 1972; Tudman, M.: Struktura kulturne informacije / Struktur der Kulturinformation/. Zagreb 1983:
Zacharias, W.: Zeitphänomen Musealisierung. Essen 1990; Müller-Straten, Ch: Objektaura gegen Multimedia. In: MUSEUM AKTUELL, 1996/11; Lévy, P.: Cyberculture (Rapport au Conseil de l ´Europe). Conseil de l ´ Europe, 1997; Osolsobì, I.: Ostenze, hra, jazyk. Sémiotické studie /Ostention, Spiel, Sprache. Semiotische Studien. Brno 2002; Schärer, M.R.: Die Ausstellung. Theorie und Exempel. München 2004.
Die Abb. wurde einem Buchprospekt entnommen. [ZZS]
 

 
Engert, Erasmus von
Berufsgruppe: Künstler, Handwerk und angewandte Wissenschaft, Künstler, Mitarbeiter von kulturellen Einrichtungen

 
Geboren: 4.2.1796 in Wien
Gestorben: 14.4.1871 in Wien
 
Lebenslauf:
seit 1857 Direktor der k.und k. Gemäldegalerie im Belvedere, Wien
 
Eigene Publikationen:
Sammlungskatalog der Gemäldegalerie im Belvedere, 1860;
 
Erwähnungen:
Wiener Biedermeier - Malerei zwischen Wiener Kongreß und Revolution, Kat. Aus. Wien 1993; Bruckmüller, S. 105;
 

 
Engerth, Josef
Berufsgruppe: Künstler, Künstler, Mitarbeiter von kulturellen Einrichtungen

 
Geboren: 1775
Gestorben: 1828
 
Lebenslauf:
Kustos und Güterdirektor des Fürsten von Anhalt-Köthen in Pleß.
 
Erwähnungen:
NDB.
 

 
Fahrngruber, Johannes
Berufsgruppe: Kirchenmitglieder, Künstler, Gründer einer musealen Institution

 
Geboren: 27.11.1845 in Weißenbach, NÖ
Gestorben: 13.8.1901 in Dimaro-Campiglio, Südtirol
 
Ausbildung:
Professur: 1885 in St. Pölten (Theologische Diözesanlehranstalt)
 
Lebenslauf:
1875-1879 Rektor des Pilgerhauses in Jerusalem;
1888 Gründer des Diözesanmuseums St. Pölten.

 
Hauptverdienste:
Erwarb sich Verdienste in der kirchlichen Denkmalpflege.
 
Eigene Publikationen:
Aus St. Pölten, 1985; Hosanna in excelsis, 1894 (= Glockenkunde)
 
Erwähnungen:
Bruckmüller 2001, S. 114
 

 
Faistauer, Anton
Berufsgruppe: Künstler, Gründer einer musealen Institution

 
Geboren: 14.2.1887 in St. Martin bei Lofer
Gestorben: 13.2.1930
Vater: Josef Faistauer , Gastwirt mit Landwirtschaft, Bürgermeister
Mutter: Anna Faistauer
Ehepartner: Ida Andersen
 
Ausbildung:
Militär: Kriegsdienst im 1. Weltkrieg
 
Lebenslauf:
mehrfacher Schulwechsel;
1906-1909 an der Akademie der Bildenden Künste, Wien;
Während des 1. Weltkriegs Veranstaltung von Kunstausstellungen des Kriegspressequartiers in Stockholm, Kopenhagen und Zürich;
1918 Ausstellungen in Wien und Salzburg und Organisation von Künstlervereinigungen, vor allem den Wassermann in Salzburg, da er die Wiener Kunstszene ablehnte;
28.5.1919 aufsehenerregender Vortrag Ist Salzburg eine Kunststadt?, in dem er eine Kunstgalerie für Salzburg forderte;
1023 und 1925 Aufstellung der Residenzgalerie Salzburg zusammen mit --> Eduard Hütter und --> Franz Martin;
1927 Umzug nach Wien;
 
Hauptverdienste:
Ohne ein einziges Kunstobjekt zu besitzen, wurde 1923 vom Land Salzburg mit Unterstützung des Bundes im Zentrum der Stadt ein Museum errichtet...Die Gründung der Residenzgalerie Salzburg im Jahr 1923 ist erklärbar aus politischen und kulturellen Motiven. Landeshauptmann Dr. Franz Rehrl setzt mit dieser Museumsgründung ein politisches Signal: Das neue Museum soll der Stärkung des Landesbewußtseins und der Förderung des Fremdenverkehrs dienen. Die zweite Wurzel des Museums bilden kulturelle Bestrebungen von Salzburger Kunstlern und Kulturvereinen. Den wichtigsten Beitrag zum Aufbau einer Gemäldegalerie Alter Meister leistete Anton Faistauer, der eine Galerie als unabdingbare Voraussetzung für seinen Plan einer neuzugründenden Kunstakademie ansah. Ausschließlich aus Leihgaben von Bund, Salzburger Kloster- und Privatbesitz bestückt, begann die erste Saison der Residenzgalerie Salzburg im Jahr 1923 am 28. August. (Juffinger, Roswitha: Vorwort.In: Plasser (siehe Lit.)
 
Erwähnungen:
Gerhard Plasser: Residenzfähig. Sammlungsgeschichte der Residenzgalerie Salzburg 1923-1938, Salzburg 1998.
Die Abb. zeigt ein Foto aus dem Besitz des Carolino Augusteum, Salzburg.
 

 
Firmian, Franz Laktanz Graf von
Berufsgruppe: Sammler, Künstler, Wirtschaft und Politik

 
Geb. am 29. 1. 1709 in Mezzocorona (Trentino/Italien) als Sohn des Franz Alphons Georg Freiherr und Graf von Firmian (gest. 1756) und der Barbara Elisabeth Gräfin von Thun; zehn Geschwister
verheiratet mit Maximiliana Gräfin Lodron (der Ehe entspringen 13 Kinder)
6. März 1786 Tod in Nogaredo bei Rovereto
 
Ausbildung:
6. März 1786 Tod in Nogaredo bei Rovereto
 
Lebenslauf:
1727 Wahl seines Onkels Leopold Anton Freiherr von Firmian zum Salzburger Erzbischof;
16. November 1730 Immatrikulation an der Benediktineruniversität Salzburg, Studium der Rechtswissenschaften;
1735 Ernennung zum Geheimen Rat und Oberstjägermeister am Salzburger Hof; Gründung des Primogeniturfideikommisses Leopoldskron;
1736 Ernennung zum Obersthofmeister; Baubeginn von Schloss Leopoldskron;
1737 Ernennung zum k.k. Kämmerer;
1744 Fertigstellung von Schloss Leopoldskron, Weihe der Kapelle im Schloss;
22. Oktober 1744 Tod des Salzburger Erzbischofs Leopold Anton Freiherr von Firmian (Bestattung im Salzburger Dom, Beisetzung des Herzens in der Schlosskapelle von Leopodskron);
1749 Erhebung der Familie in den Reichsgrafenstand.
 
Arbeit:
Abb.: Selbstbildnis, Franz Schaur nach einer Zeichnung F.L. Firmians, Salzburg, ca. 1740, Radierung, Salzburg Museum, Inv.-Nr. 1001/90
 
Hauptverdienste:
Er war Bauherr, Schlossherr, Sammler, Maler, kurz - ein adeliger Universalist zwischen Barock und Klassizismus: Franz Laktanz Graf Firmian. Sein feudaler Ansitz wuchs in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts zur prime location Salzburgs. Die Zahl seiner Schätze konnte den ersten adeligen Sammlungen Europas das Wasser reichen. Als Obersthofmeister des Fürsterzbischofs gewährte er dem jungen Mozart großzügig ausgedehnte Urlaube. Und dessen Bäsle saß dem zeichnenden Dilettanten Modell. Als Kunstsammler legte zwischen 1744 und seinem Todesjahr 1786 in Leopoldskron die umfangreichste private Kunstsammlung an, die es je in Salzburg gegeben hat. Firmians reiches Erbe ist längst in alle Winde zerstreut. Außer einigen Objekten im Salzburg Museum erzählt von ihm hierorts nur, was niet- und nagelfest blieb: sein Schloss Leopoldskron.
 
Mitglied:
Abb.: Selbstbildnis, Franz Schaur nach einer Zeichnung F.L. Firmians, Salzburg, ca. 1740, Radierung, Salzburg Museum, Inv.-Nr. 1001/90
 
Erwähnungen:
Alle Angaben nach Salzburg Museum, Ausstellung "Salzburg persönlich", 2008.

Abb.: Selbstbildnis, Franz Schaur nach einer Zeichnung F.L. Firmians, Salzburg, ca. 1740, Radierung, Salzburg Museum, Inv.-Nr. 1001/90
 

 
Forschner sen., Heinrich
Berufsgruppe: Handwerk und angewandte Wissenschaft, Künstler, Gründer einer musealen Institution

 
Geboren: 1853
Gestorben: 1928
 
Lebenslauf:
initiierte 1901 die Museumsgründung in Biberach, indem er 30 Herren "betreffs Gründung des Museums für Kunst und Altertum" einlud. Am 26. November 1901 wird daraufhin der Biberacher Kunst- und Altertumsverein
konstituiert. Es beginnt die Sammeltätigkeit für die Städtische Sammlung, die am 21. Juli 1902 eröffnet wird.
 
Preise und Ehrungen:
1926 wird Heinrich Forschner Ehrenbürger der Stadt.
 
Erwähnungen:
Die Abb. zeigt eine Fotografie um 1900, die uns freundlicherweise von Herrn Dr. Brunecker vom Braith-Mali-Museum, Biberach, zur Verfügung gestellt wurde.
 

 
Goethe, Johann Wolfgang von
Berufsgruppe: Handwerk und angewandte Wissenschaft, Wirtschaft und Politik, Künstler, Sammler, Fachwissenschaftler

 
Geboren: 28.8.1749 in Frankfurt am Main
Gestorben: 22.3.1832 in Weimar
Vater: Johann Caspar Goethe, Jurist
Mutter: Elizabeth Textor
Ehepartner: Christiane Vulpius
 
Ausbildung:
Ausbildung: Jura in Leipzig und Straßburg
 
Lebenslauf:
1759 Franzosen besetzen Frankfurt, Goethe lernt die französische Kultur kennen;
1765-1771 während des Studiums erste Gedichte;
1771?1775 Rechtsanwalt in Frankfurt, beendete den "Werther";
1775 Herzog Carl August läd ihn nach Weimar ein;
1776 erhält er das Gartenhaus als Geschenk und wurde schöpferisch, aber auch finanziell an Weimar gebunden;
1779-1781 Beschäftigung mit Mineralogie;
1782 Leitung der Finanzverwaltung;
1785?1786 erste Reise nach Karlsbad, Zusammentreffen mit Frau von Stein, Beschäftigung mit Botanik;
1786?1788 italienische Reisen, Studium der dortigen Kunstschätze;
1792?1793 Goethe begleitet den Herzog auf Feldzügen;
1793? 1797 Zusammenarbeit mit Friedrich von Schiller, der seine dramatische Werke beeinflußte, Vertiefung der wissenschaftlichen Interessen;
1797 beim Neubau des Schlosses Aufsicht über das Münzenkabinett und die Bibliothek und Studium der Weimarer Sammlungen;
1799 Schiller vermittelte die Veröffentlichung von Goethes Werken;
1801 Gründung der Mittwochgesellschaft;
1806 Franzosen in Weimar, Heirat;
1815 Ernennung zum Staatsminister
1817 Veröffentlichung von Kunst-, Altertums- und naturwissenschaftlichen Werken;
1820 Geologiestudium in Böhmen;
1823 Marienbader Liebschaften;
1832 Tod im Alter von 82 Jahren.
 
Hauptverdienste:
neben seiner Tätigkeit als Dichter und Staatsmann trat Goethe auch als Historiker, Philosoph, Naturwissenschaftler, Kunsttheoretiker und Sammler hervor; er systematisierte die eigenen Sammlungen, formulierte Ideen über das Sammlungswesen und widmete sich auch technischen Aspekten: "freilich kommt es viel auf den Charakter, auf die Neigung eines Liebhabers an, wohin die Liebe zum Gebildeten, wohin der Sammlungsgeist, zwei Neigungen, die sich oft im Menschen finden, ihre Richtung nehmen sollen; und ebensoviel, möchte ich behaupten, hängt der Liebhaber von der Zeit ab, in die er kommt... sobald der Mensch die Gegenstände um sich her gewahr wird, betrachtet er sie in Bezug auf sich selbst, und mit Recht. Denn es hängt sein ganzes Schicksal davon ab, ob sie ihm gefallen oder mißfallen, ob sie ihn anziehen oder abstoßen, ob sie ihm nutzen oder schaden... die Werke der Kunst gehören nicht Einzelnen, sie gehören der gebildeten Menschheit an." Er kritisierte Ausstellungen und übliche Formen der Museen: "Ich fühle recht lebhaft, daß eine solche Ausstellung wirklich ein Fest ist. Denn was kann ein schöneres Fest genannt werden, als wenn die einzelne, stille, zerstreute Tätigkeit auf einmal in ihren Wirkungen vor uns steht und wir zum Mitgenuß in diesem Augenblick und zur Mitwirkung in der Zukunft eingeladen werden...im Antikensaale konnte ich recht bemerken, daß meine Augen auf diese Gegenstände nicht geübt sind; deswegen wollte ich nicht verweilen und Zeit verderben - Im Ganzen stehen die Sachen auch nicht glücklich, ob man gleich mit ihnen hat aufputzen wollen und der Saal oder vielmehr das Gewölbe ein gutes Ansehen hätte, wenn es nur reinlicher und besser unterhalten wäre". Goethe entwickelte eigene Konzeptionen für Museen und skizzierte neuartige kunsthistorische aber auch naturwissenschaftliche Museen: "Rüstkammern, Galerien und Museen, zu denen nichts hinzufügt wird, haben etwas Grab- und Gespensterartiges; man beschränkt seinen Sinn in einem so beschränkten Kunstkreis, man gewöhnt sich, solche Sammlungen als ein Ganzes anzusehen, anstatt daß man durch immer neuen Zuwachs erinnert werden sollte, daß in der Kunst wie im Leben kein abgeschlossenes beharre, sondern ein Unendliches in Bewegung sei...- findet man nun beim Durchschauen der vielen Säle alles wie aus einem Gusse, bemerkt man, daß in Jahresfrist alles planmäßig zugekommen, so wird man wohl den Wunsch hegen, daß jeder Konservator diese Sammlung von der artistischen, antiquarischen, naturwissenschaftlichen, literarischen, am meisten aber von der ethischen Seite studieren und zum Vorbilde nehmen möchte."- Er benannte die spezifische gesellschaftliche Aufgabe der Museen so: "das unmittelbare Anschauen der Dinge ist mir alles, Worte sind mir weniger als je... kein Mensch will begreifen, daß die höchste und einzige Operation der Natur und Kunst die Gestaltung sei, und in der Gestalt die Spezifikation, damit jedes ein besonderes Bedeutendes werde, sei und bleibe...Was die Dresdner Sammlungen für Deutschland sind, eine ewige Quelle echter Kenntnis für den Jüngling, für den Mann Stärkung des Gefühls und guter Grundsätze, und für einen jeden, selbst für den flüchtigsten Beschauer heilsam, denn das Vortreffliche wirkt auf Eingeweihte nicht allein... jede methodische Zusammenstellung zerstreuter Elemente bewirkt eine Art von geistiger Geselligkeit, welche denn doch das Höchste ist, wonach wir streben"
 
Eigene Publikationen:
(Auswahl) Götz von Berlichingen, 1773;
Die Leiden des jungen Werther, 1774;
Iphigenie auf Tauris, 1779;
Torquato Tasso, 1790;
Herrmann und Dorothea, 1798;
Faust, 1. Teil, 1808;
Kunstschätze am Rhein, Main und Neckar 1814/1815;
Museen zu Jena, 1817;
Münzen, Medaillen, geschnittene Steine, 1823;
Faust, 2. Teil, 1833.
 
Mitglied:
Mitglied der Freimaurerloge.
 
Preise und Ehrungen:
Geheimer Rat, 1782 geadelt, 1782 Geschenk des Hauses am Frauenplatz.
 
Erwähnungen:
Ausstellung der Nationalen Forschungs- und Gedenkstätten der klassischen deutschen Literatur in Weimar und Památník národního písemnictví na Strahovì. Kat. Aus. Prag-Weimar 1964; Jericke, A.: Goethe und sein Haus am Frauenplan, Weimar 1964; Menzhausen, J.: Dresdener Kunstkammer und Grünes Gewölbe, Leipzig 1977; Trunz,E.: Goethe als Sammler. In: Goethe-Jahrbuch, Bd.89, Weimar 1972 [ZZS]
Die Abb. zeigt ein Detail aus einem Porträt des Goethemuseums, Frankfurt.
 

 
Habsburg, Joseph I. von
Berufsgruppe: Wirtschaft und Politik, Wirtschaft und Politik, Künstler

 
Geboren: 26.7.1678 in Wien
Gestorben: 17.4.1711 in Wien
Vater: Leopold I., Kaiser
Mutter: Eleonore Magdalena von Pfalz-Neuburg
Ehepartner: Amalia Wilhelmine von Braunschweig-Lüneburg
 
Lebenslauf:
mit neun Jahren wurde er 1687 zum König von Ungarn, 1688 zum König von Böhmen und 1680 zum römischen König gekrönt;
1705-1711 war er Kaiser des Hl. Römischen Reiches;
Joseph I. war sprachengebildet und ein ausgezeichneter Musiker, komponierte Musik, unterstützte den Aufstieg der Hofkapelle, aber auch Operproduktionen und den Ausbau Wiens;
er war ein leidenschaftlicher Reiter, sehr beliebt bei den Frauen und führte ein abenteuerliches Leben;
er nahm am Spanischen Erbschaftskrieg teil, wo die Hauptrolle allerdings Prinz Eugen und der Markgraf Ludwig von Baden spielten;
in April 1711 bekam er die Schwarzen Blattern und starb im Alter von nur 33 Jahren.
 
Hauptverdienste:
Er war nicht Sammler wie sein Vater -> Leopold I. oder sein Bruder und Nachfolger -> Karl VI., wurde aber für die Schatzkammern in Wien, Graz, Prag und Ambras wichtig, da er die Schatzmeister unterstützte und auch neue Fachleute einstellte; interessant war die Tätigkeit des Kupferstechers Jakob Männl, der die Bilder in Form von Kupferstichen dokumentierte (wahrscheinlich für die Veröffentlichung eines Kataloges der Sammlungen gedacht). Sehr wichtig im historischen Kontext war, daß der Kaiser Hofrat Karl Gustav Haereus in die Dienste genommen hat; der zum Hofantiquarius ernannt wurde; er reorganisierte auch die Gruppe der Kammerkünstler: für jedes Fach war ein Künstler angestellt, was die Qualität der Werke beeinflußte. Eine sehr wichtige Rolle im Bauwesen hat der Hofarchitekt Johann Bernhard Fischer von Erlach gespielt.
 
Eigene Publikationen:
Komposition "Regina coeli", aber auch weltliche Werke
 
Erwähnungen:
Rieger, L.: Lexikon, Prag 1866; Lhotsky, A.: Die Geschichte der Sammlungen, Wien 1941-1945; Scheicher, E.: Die Kunst- und Wunderkammern der Habsburger, Wien-München-Zürich 1979; Ingrao, C.W.: Josef I., der "vergessene" Kaiser,1982. [ZZS]
Die Abb. zeigt eine Graphik unbekannter Herkunft.
 

 
Habsburg, Leopold I. von
Berufsgruppe: Wirtschaft und Politik, Wirtschaft und Politik, Wirtschaft und Politik, Künstler

 
Geboren: 9.6.1640 in Wien
Gestorben: 5.5.1705 in Wien
Vater: Ferdinand III.
Mutter: Marie Anna
Ehepartner: 1) Margaretha von Spanien, 2) Claudia Felicitas von Tirol, 3) Eleonora Magdalena von Pfalz-Neuburg
 
Lebenslauf:
ursprünglich war Leopold für den geistlichen Stand bestimmt;
wegen des Tods des älteren Bruders Ferdinand IV. übernahm er die Herrschaft über die Erblande;
trotz Intrigen wurde er 1658 zum Kaiser gewählt;
bald war er in den Krieg mit Frankreich und gegen die Osmanen wegen der komplizierten Situation in Ungarn verwickelt;
er setzte seine Herrschaft in Ungarn durch, ab 1703 brachen dort jedoch der Kuruzzenkrieg aus;
nach Aussterben der Habsburger in Spanien kämpfte er 1700-1704 um die Erbschaft für seinen Sohn Karl.
 
Hauptverdienste:
Politisch festigte der Absolutismus; Leopold hatte kulturelles Interesse an der Barockkultur und komponierte eigene Musikwerke; am Hof waren verschiedene Künstler tätig. Im Zentrum seiner Hofkultur stand Theater, Oper und Ballett; der Kaiser nahm an diesen
Vorstellungen manchmal wie ein Musikkomponist teil;
1662 starb -> Erzherzog Leopold Wilhelm und dann auch Karl Joseph und Sigmund Franz, so daß Kaiser Leopold I. gezwungen war, sich sich mit großen Erbschaft an Kunstschätzen zu beschäftigen; er konzentrierte sich auf die kaiserliche Schatzkammer, was für weitere Entwicklung sehr wichtig war.
Der Franzose Charles Patin und der Engländer Edward Brown besuchten die Schatzkammer, haben die damaligen Inventare gesehen und beschrieben: wichtig war bereits damals die Aufteilung des Schatzes in eine "weltlichen und geistlichen Schatz-Cammer"; Brown und Petrus Lambeck beschrieben auch die Hofbibliothek, in der sich nicht nur Bücher und Archivalien befanden, sondern auch Artefakte und Naturalien (vgl. die Museumscharakteristik bei -> Neickelius);
Leopold war sich der Kostbarkeit und Bedeutung der Hofsammlungen bewußt und legte die Basis zu weiterer Arbeit der Nachfolger.
 
Erwähnungen:
Lhotsky, A.: Die Geschichte der Sammlungen. FS des KHM. Wien 1941-1945; Scheicher, E.: Die Kunst- und Wunderkammen der Habsburger. Wien u.a. 1979; Schindling/Ziegler (Hg.): Die Kaiser der Neuzeit 1519-1918. München 1990 [ZZS]
Bild: Die Abb. zeigt eine Büste aus dem KHM ©, Wien 1695, von Paul Strudel (1648-1708).
 

 
Hagedorn, Christian Ludwig von
Berufsgruppe: Künstler, Verwaltung und Militär, Sammler, Sammler

 
Geboren: 14. 2. 1713 in Hamburg
Gestorben: 24. 1. 1780 in Dresden
 
Lebenslauf:
durch seine diplomatischen Aufgaben hatte er die Möglichkeit, fürstliche Kunstkabinette und Galerien zu besichtigen und sich mit Kunst zu beschäftigen; bald war er ein anerkannter Kunstkenner;
In Hamburg waren sehr gute Bedingungen für Ankauf der Kunstobjekten durch seine Händlerschaft; von Hagedorn baute hier sein Kunstkabinett auf, wo waren Mälbe der dänischen, flämischen. französichen, italienischen und deutschen Autoren; das Kabinett avancierte zum Zentrum ausländischer Besucher von Hamburg; 1764 erhielt er in Dresden die Stelle eines Direktors der Kunstakademie, Galerien und Kabinette als Nachfolger -> Heineckens (Sächsische Gemäldegalerie im Stallhof) ; er hatte die Absicht, seine Sammlungen an einen der fürstlichen Höfe zu verkaufen, was aber das scheiterte; in seinem Testament widmete er die Sammlungen der Univ. in Wittenberg; seine Verwandten jedoch stritten über diese Erbschaft; am Ende kamen die Kollektionen nach Dänemark, wo sie 1806 durch einem Brand verloren gingen;
ab 1764 und 1. Direktor der Dresdner Kunstakademie;
 
Hauptverdienste:
Öffnung von der fürstlichen Privatslg. zur öffentlichen Slg. für bestimmte Kreise und gegen ein erhebliches pourboire.Durch seine Sammlungstätigkeit lernte er die historische und zeitgenössische Kunst kennen; Hagedorn war aber nicht nur Kunstkenner, er beschäftigte sich auch mit Theorie; das brachte ihn zu einer Konzeption seiner Bildsamlungen, was bei damaligen Sammlern nicht selbstverständlich war; mit seiner Kunsttheorie bewegte er sich in der Nähe von -> Winkelmann.
 
Eigene Publikationen:
Lettre à un amateur de la peinture. Dresden, 1755;
Betrachtungen über die Mahlerey. Leipzig, 1762.
 
Erwähnungen:
Menz, Heller: Die Dresdner Gemäldegalerie. Paris und Gütersloh o.J, S. 52ff. Schlosser, J. Die :Kunst- und Wunderkammern der Spätrenaissance. Leipzig 1908; Stübel, M.: Christian Ludwig von Hagedorn, ein Diplomat und Sammler des 18. Jh. Leipzig 1912.; von Holst; Calov, G.: Museen und Sammler des 19. Jahrhunderts in Deutschland. In: Museumskunde,1969,1-3; Metzler Kunsthistoriker Lexikon: zweihundert Porträts deutschsprachiger Autoren aus vier Jahrhunderten. Stuttgart 1999 [ZZS]

Die Abb. zeigt einen Kupferstich von J.F. Bause nach Anton Graff, 1774.
 

 
Happel, Eberhard Werner
Berufsgruppe: Künstler, Fachwissenschaftler

 
Geb. am 12. 8. 1647 in Kirchhain, Hessen
Gest. am 15. 5. 1690 in Hamburg
Vater: lutherisch-reformierter Pastor
Ehepartner: Margaretha Happel
 
Lebenslauf:
1666-1669 Studium in Magdeburg und Gießen (Jura und Naturwissenschaften);
Hauslehrer verschiedener Familien in Hessen und Hamburg;
1680 Entschluß, nurmehr literarisch tätig zu sein (Geschichtsromane);
H. beschäftigte sich aber auch mit Geschichte und Realien und stellte zwischen 1683 und 1691 das Kompendium „Relationes Curiosae“ zusammen.

 
Hauptverdienste:
Neben dem Zyklus „Europäische Geschichts-Romane“, welche die damalige Situation der Gesellschaft wiedergeben, ist für uns wichtig das erwähnte Kompendium; für sein Werk ist sein Motto „Felix qui potuit rerum cognoscere causas“ charakteristisch; hier finden sich auch Beschreibungen von Kunstkammern (die größte in Europa befände sich in Dresden), von Sammlungen, ihrer Gliederung und ihres Mobiliars; besonders bedeutend ist die Schrift durch Bebilderung, was das Werk für die Geschichte des Museologie zu einer wichtigen Quelle macht.
 
Eigene Publikationen:
Europäische Geschichts-Romane, 1685-1694;
Denkwürdigkeiten der Welt oder Relationes Curiosae, 5 Bde. Hamburg 1683.
 
Erwähnungen:
Klemm, G.: Zur Geschichte der Sammlungen für Wissenschaft und Kunst in Deutschland, Zerbst 1837; NDB, Bd.4.
[ZZS]

 

 
Heermann, Paul
Berufsgruppe: Künstler, Handwerk und angewandte Wissenschaft

 
Geboren: 1673 oder 1672
Gestorben: 1732
 
Erwähnungen:
NDB.
 

 
Heinecken, Carl Heinrich von
Berufsgruppe: Verwaltung und Militär, Fachwissenschaftler, Künstler, Mitarbeiter von kulturellen Einrichtungen

 
Geboren: 24.1.1706 in Lübeck
Gestorben: 23.1.1791 in Schloß Altdöbern
Vater: Paul Heinecken, Maler, Architekt
Mutter: Katharina Elisabeth Heinecken, Blumenmalerin, Kunsthändlerin
Ehepartner: Friederike Magdalena von Heinecken
 
Ausbildung:
Ausbildung: Gymnasium in Lübeck
 
Lebenslauf:
1739 trat er als Privatsekretär und Bibliothekar in den Dienst des Grafen Brühl;
bald darauf bis 1763 Verwaltung der Gemäldegalerie;
als Nachfolger des Hofarztes --> Johann Heinrich Heucher wurde er Direktor des Dresdner Kupferstichkabinetts;
als Intendant des Grafen Brühl nahm er Einfluß auf die Ankäufe für die Gemäldegalerie.
Nach der Katastrophe des Siebenjährigen Krieges wurde Heinecken verhaftet und nach anderthalb Jahren Untersuchungshaft 1763 der Prozeß gemacht; er konnte sich jedoch erfolgreich gegen die Behauptung einer Verschleuderung von Geldern zur Wehr setzen, da er damit nichts gehabt hatte. Der eigentliche Verantwortliche, --> Graf Brühl, konnte wegen seines Todes nicht mehr belangt werden;
nach seiner Amtsenthebung lebte H. als Kunstschriftsteller und erwarb 132 Bilder meist altdeutscher Maler aus seiner früheren Galerie zum Spottpreis von 700 Talern.
 
Hauptverdienste:
Kunstberatur und Privatsekretär des --> Reichsgrafen Brühl; baute das Kupferstichkabinett auf. Umbau des Stallhofes, jedoch Hängung bis dicht unter die Decke. Alle Gemälde wurden in Rokokorahmen gefaßt, welche die Galeriebildhauer Deibel und Kugler anläßlich der Neueinrichtung gefertigt hatten. In dieser Rahmung hängen die Gemälde noch heute.
 
Eigene Publikationen:
Die wahren Absichten des Menschen und die dazu gehörenden Mittel, Dresden/Leipzig 1732;
Recueil d'estampes d'après le plus célèbres tableaux de la Galerie Royale de Dresde, 2 Bde., Dresden 1753/57;
Recueil d'estampes, gravées d'après les tableaux de la galerie et du cabinet de S. E. M. Le Comte de Brühl, Dresden 1754;
Nachrichten von der Beschaffenheit der Niederlausitz, Pförten 1760;
Nachrichten von Künstlern und Kunst-Sachen, 2 Bde., Leipzig/Wien 1768/69;
Idée générale d'une collection complette d'estampes avec une dissertation sur l' origine de la gravure et sur res premiers livres d'image, Wien/Leipzig 1771;
Dictionnaire des artistes, dont nous avons des estampes, 4 Bde., Leipzig 1778-90;
Neue Nachrichten von Künstlern und Kunst-Sachen, Dresden/Leipzig 1786.
 
Erwähnungen:
Dittrich, Christian: Carl Heinrich von Heinekens kunsthistorische Schriften, in: JbKDr, 1965/66; Ders.: Heineken und Mariette. Eine Untersuchung zur Erwerbspolitik des Dresdner Kupferstichkabinettes im zweiten Drittel des 18. Jh.. In: JbKDr, 1981; Alschner, Christian: Die Inkunabelsammlung Carl Heinrich von Heinekens, in: Marginalien. Ztschr. für Buch-kunst und Bibliophilie, 81/1981; Lettres à Carl Heinrich von Heineken 1772-89, Paris 1988; Dittrich, Christian: Gedenkblatt fur Carl Heinrich von Heineken, in: Dresdner Kunstblatt, 35/1991; Menz, Heller: Die Dresdner Gemäldegalerie. Paris und Gütersloh o.J, S. 43ff.; Metzler 1999, S. 163ff.

 

 
Hollar, Wenzel (Václav)
Berufsgruppe: Künstler

 
Geboren: 13.7.1607 in Prag
Gestorben: 25.3.1677 Antwerpen oder London
Vater: Prager bürgerlich-aristokratische Familie
Ehepartner: verheiratet
 
Lebenslauf:
schon in der Jugend von der Kunst, insbesondere vom Kupferstich begeistert;
1627 in Zusammenhang mit der Anti-Protestantenpolitik verließ er Prag; Übersiedlung nach Deutschland;
in Frankfurt Mitarbeit bei Matthäus Merian besonders an topographischen Werken;
1636 trat er in den Dienst von -> Thomas Lord Arundel, was ihm weitere Möglichkeiten gab: zuerst war er darstellender Chronist an der Gesandschaft des englischen Königs am Habsburger Hof in Wien, durchreiste Mitteleuropa und übersiedelte dann mit seinem Mäzen Arundel nach London; hier realisierte er seine Hauptwerke; sein Schüler war auch Prinz von Wales, der spätere König Charles II.;
im Bürgerkrieg übersiedelte er nach Holland und kam 1652 zurück und wurde zum königlichen Graphiker ernannt;
1669 war er mit Arundel in Afrika und stellte eine perfekte Bilddokumentation der Festungen in Tanger zusammen;
1666 erlebte er die Brandkatastrophe von London;
die letzten Lebensjahre verbrachte in in finanzieller Not.
 
Hauptverdienste:
Hollar war einer der ersten großen Kupferstecher; er schuf über 400 Zeichnungen und über 3000 Radierungen; für das Museumswesen ist seine - manchmal wissenschaftlich perfekte – graphische Dokumentation sehr wichtig; so stellte er Landschaften, Stadtansichten, Karten,Trachten, aber auch Naturobjekte, sehr präzise dar; man kann sagen, daß Hollar die graphische Dokumentation begründete, die bis heute insbesondere für Kunstmuseen, aber auch für die wissenschaftliche Arbeit allgemein sehr wichtig ist.
 
Eigene Publikationen:
Theatrum mulierum – Trachten;
Panorama - London (vor dem Brand);
Panorana – Prag?
Eine große Slg. seiner Werke befindet sich im Hollareum in Prag.
 
Erwähnungen:
Rieger; Matejcek, A.(): Dejiny umeni / Kunstgeschichte,5, Prag 1932;
Wittlin 1970; Denkstein, V.: Václav Hollar. Prag 1977.
Die Abb. zeigt ein Selbstporträt aus Denkstein. [ZZS]

 

 
Hügel, Anatole Freiherr von
Berufsgruppe: Künstler, Mitarbeiter von kulturellen Einrichtungen

 
Geboren: 1854
Gestorben: 1928
 
Lebenslauf:
Direktor des ethnographisch-archäologischen Museums der Universität Cambridge


 
Erwähnungen:
NDB, Bd. 9, S. 731

 

 
Höllerer, Walter
Berufsgruppe: Gründer einer musealen Institution, Künstler

 
Geboren: 1922 in Sulzbach-Rosenberg
Gestorben: 20.5.2003 in Berlin
 
Ausbildung:
Professur: 1959 (Deutsche Philologie)
 
Lebenslauf:
1959-1988 Lehrstuhl an der TU Berlin;
 
Hauptverdienste:
1963 Gründung eines Literaturhauses in West-Berlin mithilfe der Ford-Striftung; 1977 Gründer des Literaturarchivs in Sulzbach-Rosenberg. Letzteres statte er mit großzügigen Schenkungen aus.
 
Eigene Publikationen:
Mitherausgeber der Ztschr. "Akzente" und "Sprache im technischen Zeitalter".
 
Erwähnungen:
ASKI-Kulturberichte 2/2003 (mit Bild);
 

 
Jeudy, Henri-Pierre
Berufsgruppe: Fachwissenschaftler, Fachwissenschaftler, Künstler

 
Geboren: 13.3.1945
 
Hauptverdienste:
In Zusammenhang mit Theorie des kollektiven Gedächtnisses beschäftigte sich J. auch mit dem Museumsphänomen und operierte mit Begriffen wie
„Musealisierung“ (französisch „Musealisation“, verwendet wie  Baudrillard), „Museophilie“ und „ Museophobie“; wichtig ist, daß er Museen im philosophischen und soziologischen Kontext betrachtet; so stellte er sich folgende Fragen: „Was bewahren?, „Warum bewahren?“ „Was tun mit dem Bewahrten?“ Manche Ausführungen von ihm sind jedoch problematisch. Er schrieb z.B.: „Jedes Objekt kann zur gleichen Zeit verstanden werden als kulturelles Zeichen und Träger einer immerwährenden symbolischen Dimension und als Erinnerungsrest. Der Besucher assistiert in einem Schauspiel der Erinnerung, das ihm bereits vorausgeht, das vor seinen Augen abläuft, einen Vorsprung vor ihm hat.“
 
Eigene Publikationen:
Auswahl museologisch interessanter Werke:
La réinvention du musée. Lyon 1985 ;
Vers un Temps Muséal. In: Temps Libre 12,1985, S. 25-30;
Mémoires du social. Paris 1986;
Die Musealisierung der Welt oder Erinnerung des Gegenwärtigen. In: Ästhetik und Kommunikation, 67/68;
Die Welt als Museum. Berlin 1987;
Der Komplex der Museophilie. In: Zacharias, W.(Hg.): Zeitphänomen Musealisierung, Essen 1990, S.115-121.
 
Erwähnungen:
Deloche, B.: Museologica. Contradictions et logique du muse. MNES. Mâcon 1989
Sturm, E.: Museifizierung und Realitätsverlust. In: Zacharias, W. (Hg.): Zeitphänomen Musealisierung, Essen 1990, S. 99-113
Stránsky, Z. Z.: Archäologie und Museologie, Masaryk University, Brno 2005. [ZZS]

 

 
Kaldemarckt, Gabriel
Berufsgruppe: Künstler, Auftragnehmer von musealen Einrichtungen, Sammler

 
Geboren: 1579 (?)
Gestorben: vor 1611 in Dresden
 
Lebenslauf:
zunächst Reisen, vor allem nach Italien und Ambras;
von 1579 lebte er in Dresden, seine Frau hatte dort ein Haus;
1579 widmete er Zeichnungen dem jungen Kurfürsten Christian von Sachsen;
und war wahrscheinlich sein Kunstlehrer und Berater;
am 2.Juni 1587 legte er dem Kurfürst seine eigene Konzeption der Kunstsammlungen ?Kunst-Cammer" vor.
 
Hauptverdienste:
Auf den Reisen gewann er sehr gute Erkentnisse zur Kunst und verschiedene Sammlungsobjekte; dies war die Grundlage für neue Idee der Sammlungstätigkeiten in Dresden; er arbeitete bestimmte Kriterien des Sammelns in Bezug auf den Inhalt einer Kunstkammer aus und legte deren Bedeutung fest; Zwar schrieb er über den Inhalt der Kunstkammer: "In einer wolbestelten Kunst-Cammer sollen fürnemlich dreierlei sachen zubefinden sein. Erstlich runde Bilder (Skulpturen). Zum andern Gemele, und zum dritten wunderbarliche. In und auslendische Gewechse, von Metallen, Stein.Holcz, Kreutern so uff der Erden, in der Erden in Wasser und Meer, gefunden wirdt. Item was durch Natur und Kunst von solchen Gewechsen zu trinck und andern Geschirrn formirt und gemacht.Item Geweihe, Hehörne, Klawen, Feder und anders von frembden selczamen Thieren, Vögeln und Fischer, darunder auch die Schelleton der Anatomia mit eingebracht werden sollen.Wo und wie solche zuerlangen, acháte ich diß orths onnötig zuschreiben.".. Das andere theil der KunstCammer seint die Numismatika oder Medaglien", doch setzte er die einseitige Orientierung der Kammer auf Malerei und angewandte Kunst durch.
Folgende Gruppen sollten den Kern bilden:
"Namhaftige Bildhawer bei den Antiquys und etliche derselben werck;
Verzeichnus etlicher Künstner so das Bildhawen widerumb erfunden und an Tage gebracht;
Erzelungen der Sculptores, welche in der Kunst bis uff dise Zeit vor andern berümbt worden,
Von den Antiquijs Pictoribus und etlichen Iren wercken,
Von den Malen welche die Kunst widerumb an Tage gebracht,
Volgen die Maler der dritten zeit, in welcher die Kunst zu rechter volkomenheit gebracht worden,
Nachverzeichente Maler seint in der Marck Trevisa und in Lombardia berümbt gewesen,
Die Nachvolgenden Maler hat man für die aler künstlichsten in gantz Italia gehalten,
Nachvolgende Maler seint diser zeit im Leben und Irer Kunst halben in Italia wolberümbt,
Hernachvolgen die Niderlendischen berümbten Maler,
Im Glasmalen seint fürtreflich und berümbt worden,
Niderlendische Weibspersonen so im malen und Illuminiren fürtreflich gewesen,
Niderlendische berümbte Maler so itzo noch im leben,
Maler die in hochteutschlandt berümbt und namhafft gewesen,
Teutsche namhaffte Maler so noch im leben,
Hernachvolgende seint in Kupfer zustechen ser berümbt worden"

 
Eigene Publikationen:
Bedenken wie eine Kunst-Cammer aufzurichten seyn möchte (Manuskript im Staastarchiv Dresden, Loc.9835);
Zeichnungen: Würzburg (5), Dresden (1).
 
Erwähnungen:
Menzhausen, J.: Dresdner Kunstkammer und Grünes Gewölbe,Leipzig 1977;
Impey/MacGregor: The Origins of Museums,Clarendon Press, Oxford 1985;
Gutfleisch/Menzhausen: How a Kunstkammer should be formed. In: Journal of the History of Collections, Vol.I,1, Oxford 1989;
Scheicher, E.: Die Kunst und Wunderkammern der Habsburger, Wien-München-Zürich 1979.

 

 
Keller, Alfred
Berufsgruppe: Künstler

 
Geb. 1902
Gest. 1955
 
Ausbildung:
zunächst Kunstschmied, später Modellbauer.
 
Lebenslauf:
1930-1955 tätig am Museum für Naturkunde, Berlin;
 
Hauptverdienste:
Seine Insektenmodelle, die er aus einfachsten Materialien wie Gips, Wachs, Pappmaché und Zelluloid herstellte, haben weltweit große Anerkennung gefunden. Kellers Modelle sind in ihrer wissenschaftlichen Exaktheit, ihrer technischen Perfektion und künstlerischen Ausstrahlung bis heute unerreicht. Jedes Modell, ob Menschenfloh, Stubenfliege oder eben dieser Regenwurm wurde nur ein mal erschaffen, denn für solch eine Präzisionsarbeit benötigte Keller jeweils länger als ein Jahr.
 
Erwähnungen:
Foto aus dem Nachlaß Keller.
 

 
Kern (Kerne / Körne), Benedikt/Benedict
Berufsgruppe: Künstler, Handwerk und angewandte Wissenschaft

 
Geboren: 1710
Gestorben: nach 1777
 
Erwähnungen:
NDB; ADB Bd. 15, S. 631-632 s.v. Kern.
 

 
Knötel, Herbert
Berufsgruppe: Künstler, Fachwissenschaftler, Mitarbeiter von kulturellen Einrichtungen

 
Geboren: 1893
Gestorben: 1963
 
Lebenslauf:
Kustos am Zeughaus in Berlin;
Oberregierungsrat.

 
Mitglied:
Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Heereskunde.
 
Erwähnungen:
NDB
 

 
Koch, Paul
Berufsgruppe: Künstler

 
Geboren: 1845
Gestorben: 1886
 
Lebenslauf:
Inspekteur des Kunstgewerbemuseums in Nürnberg


 
Erwähnungen:
NDB Bd. 12, S. 275.
 

 
Krumbholz, Karl Gotthelf
Berufsgruppe: Künstler, Gründer einer musealen Institution

 
Geboren: 16.1.1819 in Großschönau
Gestorben: 9.7.1907
Vater: Damastfabrikant
 
Ausbildung:
Ausbildung: Musterzeichner
Professur: 1869
 
Lebenslauf:
1836-38 Ausbildung an der Dresdner Kunstgewerbeschule, um anschließend als selbständiger Musterzeichner für die Großschönauer Damastweberei zu arbeiten;
1847-50 Lehrtätigkeit an der Technischen Bildungsanstalt Dresden im Fach Ornamenten- und Musterzeichnen;
1851 als Musterzeichner nach Bradford;
1853-60 freier Musterzeichner in Paris;
ab 1861 Lehrer für Musterzeichnen an der Höheren Webschule in Eberfelde;
1863 Berufung an die Schule für Modellieren, Ornamenten- und Musterzeichnen in Dresden;
1880 Ruhestand aus gesundheitlichen Gründen.
 
Hauptverdienste:
Mit der Übernahme der Kosten zur Unterbringung und Aufstellung der Sammlungen des "Vereins für Ortskunde und Naturwissenschaften" Großschönau ermöglichte Krumbholz die Gründung des Ortsmuseums in Großschönau; ihn zu Ehren erhielt das 1905 eröffnete Museum seinen Namen: Krumbholzmuseum, nach dem zweiten Weltkrieg bis 1995 Damast- und Heimatmuseum.
 
Eigene Publikationen:
Vorlagewerke und theoretische Schriften, 1850-80,
 
Erwähnungen:
Henning, Wolfgang: Aus der Geschichte des Damast- und Heimatmuseums Großschönau. In: Damast- und Heimatmuseum Großschönau, Jahresschrift 1990; Ders.: Prof. Karl Gott-helf Krumbholz - Großschönaus bedeutendster Musterzeichner. In: Damast- und Heimatmuseum Großschönau, Jahresschrift 1994.Eisel 2001.
Die Abb. zeigt eine Kohlezeichnung von seinem Freund Audenis um 1855.
 

 
Le Corbusier, (Edouard Jeanneret)
Berufsgruppe: Künstler, Künstler

 
Geboren: 6.10.1887 in La Chaux-de-Fonds (CH)
Gestorben: 27.8.1965 in Cap Martin (F)
 
Ausbildung:
er studierte und arbeitete bei Auguste und Gustave Perret, der eine neue Bautechnik mit Beton propagierte und ihn stark beeinflußte;
Studium der Architektur an der Akademie der Künste;
1909-1910 Studienreise durch Mittel-und Osteuropa;
Arbeit beim Architekten Peter Behrens;
 
Lebenslauf:
schon von Jugend beschäftigte er sich mit Kunst; mit 17 Jahren baute er ein Familienhaus;
1908 übersiedelte er nach Paris;
nach dem Ersten Weltkrieg gründete er in Paris mit Amédée Ozenfante und Paule Dermée die Zeitschrift "L´Esprit Nouveau" und propagierte neue Kunstströmungen;
als Maler orientierte er sich puristisch und schrieb auch Werke über „La peinture Moderne und Cubisme“; ebenfalls puristisch betrachtete er die Architektur und schrieb: "die Architektur ist wissenschaftliches, präzises und großartiges Spiel des Volumens unter der Sonne" (1921);
zwischen 1914-1923 arbeitete er eine eigene Theorie der modernen Architektur aus;
1923 begann in Zusammenarbeit mit Peter Jeanneret (Cousin); zu den Werken gehören der Austellungspavilon L´Esprit Nouveau, Paris (1922), die Villa für Améde Ozenfanta(1922), eine Arbeiterkolonie in Pessacu bei Bordeaux (1926), die Unité d´habitation in Marseille (1946-1952); die berühmte Kapelle in Ronchamp (1950-55); der Stadtplan von Chandigahr in Pakistan, ein Kloster bei Lyon (1956-59) sowie das Heidi Weber House – ein Privatmuseum in Curych (1966-67);
er besichtigte verschiedene Länder und Kontinente, hielt dort Vorträge und legte auch im Ausland verschiedene Projekte vor.

 
Hauptverdienste:
Le Corbusier legte die Grundlage der modernen Architektur und auch dessen Theorie; die architektonische Konzeption formulierte er in Einklag mit der Funktion des Innern (Familienhaus, Kloster, Krankenhaus); er baute auch ein Museum in Ahmedabad in Indien (1953-1957); Hans Girsberg schrieb über dieses Haus: "The museum is on pilotis through which the building is entered into an open court from which a ramp, similarly opened to the sky, leads to the exhibition levels. One enters the main level in a nave of spiral squares 14 metres wide, consisting of 7x7 m structural bays. All precautions are taken against the excessive temperature of the day. It is assumed that visits to the museum will be made particularly in the evening and night-time; they will wind up on the roof which will offer a wonderfully flowered surface formed by more than 45 basins, of 50 square meters each, all filled with water to a depth of 40 cm."
Corbusier beschätigte sich auch mit der Idee "Das Weltmuseum"; er arbeitete auch das Projekt "Mundaneum" (-> Pier Otlet) aus, das den spanischen Architekt Garcia Mercadal beeinflußte;
Für die Museologie ist Corbusiers neue Idee in Zusammenhag mit Kunstaustellungen sehr wichtig; er vertrat die Meinung, daß es beser wäre, die Bilder im Kontext zu präsentieren und nicht nur für sich ( -> K. Malinowski); leider hat bislang kaum jemand diese Idee übernommen.
 
Eigene Publikationen:
Vers une architecture. Paris 1923 (deutsch: Ausblick auf eine Architektur. Berlin-Frankfurt am Main-Wien 1963)
Urbanisme. Paris 1925 (deutsch: Städtebau. Berlin-Leipzig 1929)
L'Art décoratif d'aujurd'hui. Paris 1925
Précision sur un état présent de'l architecture et de l'urbanisme. Paris 1930 (deutsch: Feststellungen zu Architektur und Städtebau. Berlin-Frankfurt am Main-Wien 1964)
La Ville radieuse. Editions de l'Architecture d'Aujourd'hui. Bologne-sur-Seine 1935
Quand les cathédrales étaient blanches: Voyage au pays des timides. Paris 1937
Le lyrisme des temps nouveaux et urbanisme. Colmar 1939
Sur les quatre routes. Paris 1941
Urbanisme de CIAM, Charte d'Athènes. (Mit einer Vorrede von Jean Giraudoux), Paris 1943
Les trois établissements humains. Paris 1946
Propos d'Urbanisme. Paris 1946 (deutsch: Grundfragen des Städtebaus. Stuttgart)
Le Modulor. Bologne-sur-Seine 1948 (deutsch: Der Modulor. Stuttgart 1953)
Une petite maison. Zürich 1954
Le Modulor 2-1955 (La parole est aux usagers). Bologne-sur-Seine 1955 (deutsch: Modulor 2. Stuttgart 1958)
L'urbanisme des trois établissements humains. Paris 1959

 
Erwähnungen:
Ottuv slovník naucny / Fachkunde Wörterbuch. Prag 1931; Girsberger, H.: Le Corbusier 1910-1960. New York 1959; Sharp, D.: The Illustrated; Encyclopedia of Architects and Architecture. 1991; Malinowski, K.: Prekursorzy muzeologiii polskiej / Vorgänger der polnischen Museologie. Krakau 1970. [ZZS]

 

 
Leisching, Julius
Berufsgruppe: Künstler, Handwerk und angewandte Wissenschaft, Fachwissenschaftler, Mitarbeiter von kulturellen Einrichtungen

 
Geboren: 7.8.1865 in Wien
Gestorben: 25.5.1933 in Wien
Vater: Kaufmann
 
Lebenslauf:
Julius Leischings Vater kam aus Erfurt, seine Mutter aus Leipzig.
Übersiedlung nach Wien, im Haus Organisation von Kammermusik und Künstlerabenden;
nach 1886 im Bauwesen in Wien tätig, Studienreisen ins Ausland;
1892 veröffentlichte die ausländischen Erfahrungen in "Der Façadenschmuck";
danach div. Vorträge im Wiener Volksbildungsverein, u.a. im Gewerbeverein in Brünn/Brno;
am 7. April 1894 zum Direktor des Mährischen Gewerbemuseums ernannt;
1900 gründete er den "Verband österreichischer Kunstgewerbe-Museen" der sich 1912 in "Verband österreichischer Museen" erweiterte.
in Zusammenhang mit dem Zerfall Österreichs und der Entstehung der Tschechoslovakei übersiedelte er nach Salzburg;
seit 1921 Direktor des Städtischen Museums Carolino Augusteum;
Durch Leisching erfolgte der Umbau des sehr traditionellen Salzburger Museums;
in Vorträgen kehrte er zur mährischen Kunstgeschichte zurückund publizierte kurz vor seinem Tod in Brünn die "Kunstgeschichte Mährens (1932).
 
Hauptverdienste:
Er nahm eine Zentralposition im Museumswesen Österreichs ein, mit Ausnahme Wiens; im Mährischen Gewerbemuseum reorganisierte Leisching grundsätzlich die Museumsarbeit: er reorganisierte das Sammlungswesen, realisierte eine neue Dauerausstellung, setzte eine breite Ausstellungstätigkeit durch, organisierte kunsthistorische Kurse und publizierte viele Schriften in den umbenannten "Mitteilungen des Erzherzog Rainer-Museums".
Das Mährische Gewerbemuseum bekam bald die Position der führenden musealen Institution in der Monarchie; er beeinflußte die Bemühungen seines Bruders -> Eduard Leisching, der seinerzeit Direktor des
Museums für Kunst und Industrie in Wien war, aber auch andere Museen in Zentraleuropa; in Salzburg setzte er wissenschaftliche Kriterien im Sammlungs- und Aufstellungswesen durch, übergab die naturkundlichen Sammlungen in das neue Naturkundemuseum, organisierte Vorträge und Kurse, gründete den "Salzburger Museumsverein" und die "Salzburger Blätter" und propagierte so das Museumswesen;
schon 1903 formulierte er seine eigene Meinung über Museen: "Die wahre Funktion jedes Museums ist die Offenbarung dessen, was im Leben der Natur schön und heroisch im Leben des Menschen ist."; er verteidigte die Notwendigkeit einer speziellen Ausbildung für Museumsbeamte: "Das richtige Museum erscheint mir wie eine rüstige Mutter, die ihre Kinder selbst erzieht";
auf die Frage "Wo kann man das anderswo lernen?" antwortete er: "...in der Museumswissenschaft. Gibt es denn eine solche? Leider noch nicht, wenigstens nicht gesetzlich beglaubigt. Es gibt noch keine ausreichenden Vorbildung für den jungen Museumsbeamten...Museumskurse fehlen uns." (1905); und weiter schrieb er:
"Die Zeit der Raritätenkammern ist wenigstens bei der Mehrzahl vorbei...Die Hauptsorge der Museen - ob sie hohe oder angewandte Kunst pflegen - und ihre edelste Aufgabe besteht heute im innigsten Verkehr mit dem belebenden Strome der Öffentlichkeit. Nicht bloß dem kleinen Kreisen der Gelehrten, sondern dem Volke haben sie zu dienen.."(1905)
Peter Husty hat diese Bewertung Leischings abgegeben: Leisching "war ein durchaus moderner Museumsgestalter, der sicht nicht auf die Vermehrung und Verwaltung der musealen Sammlung beschränkt, sondern seine Aufgabe in der Herstellung lebendiger Wechselwirkungen zwischen den Museen, Künstlern, Kunsthandwerkern und weitesten Kreisen der Bevölkerung sah."
 
Eigene Publikationen:
Neben den zahlreichen monographischen Publikationen hat endlose kunst- und kunstgewerblichen Themen veröffentlicht; er schrieb auch viele Rezensionen z.B. über > Schlosser, -> Bode, ->Semper, -> Koetschau und -> Furtwängler:
(Auswahl) Neuaufstellung der Sammlung des Mährischen Gewerbemuseums,In: Mitteilungen des Mährischen Gewerbemuseums,1895 (im folgenden MMG);
Ein Werk Johann Bernhard Fischer´s von Erlach in Brünn.In: MMG,1897/1-7;
Das französische Kunstgewerbe auf der nächsten Pariser Ausstellung.In: MMG,1898/24;
Die Ausstellung historischer Trachten.In: MMG,1899,21-22;
Die Zukunft des neuen Stiles.In: MMG, 1900,23-24;
Die Bedeutung der Ortsmuseen.In: MMG, 1903,8;
Die Museen als Volksbildungstätten.In: MMG, 1903, 18;
Die Kunst im Dienste der Reklame.In MMG, 1905,10-11;
Museumskurse.In: Museumskunde, I, 1905;
Geschichte der Museen. In: Museumskunde, I, 1905;
Das Museum Carolino Augusteum in Salzburg.In: MMG,1908,7;
Denkmalpflege und Museen.In: MMG, 1912, 2;
Das Museum im Salzburger Mozarthaus.In: MMG, 1918, 7-8.
 
Mitglied:
Gründer und Leiter des Verbandes österreichischer Museen.
 
Erwähnungen:
NDB; Archivfond: Julius Leisching, Moravská galerie, Brno; Unser Museum braucht Freunde. 75 Jahre Salzburger Museumsverein, Salzburg 1997; Husty, P.: Julius Leisching - ein durchaus moderner Museumsgestalter. In: Das Wesen Österreichs ist nicht Zentrum, sondern Peripherie, Salzburg 2002.
Die Abb. wurde uns freundlicherweise vom Archivfond Julius Leisching, Moravská galerie, Brno, zur Verfügung gestellt. Wir danken den Kollegen in der Mährischen Galerie, die uns bei der Dokumentation geholfen haben. [ZZS]

 

 
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