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Sonderteil zur EXPONATEC
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Einschulung des Personals inklusive der Erklärung des Support- Touren zulassen. Idealerweise läuft das CMS im Webbrowser,
Ablaufs („was tun bei Problemen?“) sollte im Preis ebenso ent- dann muß keine neue Software im Betrieb installiert werden.
halten sein. Letzteres kann kaufmännisch ganz gut abgesichert Dies ist deshalb entscheidend, weil man immer in der Lage sein
werden, wenn ein Teil der Zahlung erst „Nach Setup und Ein- sollte, Änderungen am Inhalt auch selbst durchführen zu kön-
schulung vor Ort“ geleistet wird. nen. Ansonsten drohen Mehrkosten bei Umstellungen oder
dem Neuaufbau von Ausstellungen.
Content Management
Content Development
Der beste Guide bringt nichts ohne gute Inhalte. Der Besucher
will schließlich vordergründig keine Technologie, sondern in- Kommen wir zum Inhalt selbst. Die didaktische Konzeption
haltliche Erlebnisse, seien es Tonspuren, Videos, Text, Bilder (welche Exponate beschreiben, welche Toursystematik, wel-
oder, bei avancierteren Systemen, interaktive Funktionen oder che Inhaltstypen, welche thematische Klammer) kann vom
auch Social Web-Anbindungen. Hier gilt die Faustregel, die In- Anbieter kommen, sollte jedoch stark vom Kurator, Vermitt-
haltshoheit bleibt beim Museum, auch wenn ein Anbieter Con- ler oder Museumsplaner unterstützt werden. Produktion und
tent für Sie produziert. In diesem Fall muß man sich alle Nut- Übersetzung der Inhalte können voll ausgelagert werden.
zungsrechte überschreiben lassen und darauf bestehen, den Eine andere wichtige Überlegung beginnt noch davor. Man
gesamten Content auch im Original ( als digitale Mediendatei sollte gut überlegen, ob die Medienproduktion in einer großen
) zu erhalten. Erstens ist die Mehrfachverwendung von Inhal- Quantität überhaupt notwendig ist. Erfahrungsgemäß beste-
ten oft relevant ( um z. B. Videos auch für Social Media-Kanäle hen zum Beispiel Audioguides in Museen zumeist aus zu vielen
nutzen zu können ), zweitens wird ein späterer Systemwechsel Audio-Stops. Untersuchungen zeigen, daß nach 10 – 15 Audio-
einfacher. Es gibt Fälle, bei denen Inhalte so an die geliefer- spuren kognitiv meist Schluß ist. Die restlichen 30 Stops wer-
ten Guides gekoppelt werden, so daß man ohne den Anbieter den dann vom Besucher übersprungen. Da können dann auch
nicht mehr an den Content kommt. Spätere Modifikationen einmal 3 / 4 der investierten Ressourcen ins Leere greifen. Also
oder gar die Migration der Inhalte in ein neues System sind lieber weniger Stops definieren, dann dort aber dem Besucher
dann häufig mit Zusatzkosten verbunden. Dies bringt uns zu wirklich einen Mehrwert bieten.
einem wichtigen Punkt. Jedes heutige Guidingsystem sollte
mit einem Redaktionssystem („Content Management System“, Es wurde bereits erwähnt, daß aktuelle Gerätetypen die Mög-
kurz CMS) ausgeliefert werden. Dieses System sollte einfach lichkeit bieten, auch Textinhalte optional zu präsentieren. Dies
und ohne technische Vorkenntnisse zu bedienen sein sowie kann durch Vertiefungsebenen und Zielgruppen orientierte
den vollen Zugriff auf alle Inhalte und die Strukturierung der Angebote verbessert werden. So kann ein exzellenter Vermitt-
Interaktionen und Social Media Integration sind nur einige der neuen Möglichkeiten App-basierter Besucherguides,
hier im Museum Schloß Rosenburg.
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MUSEUM AKTUELL 243 | 2017
EXPOTIME!, issue October / November 2017